Jakob-Philipp-Santer-Straße

Jakob-Philipp-Santer-Strasse 2

Mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 163 vom 6. November 1966 wurde die Straße benannt, mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 157 vom 6. August 1992 erfolgte die Richtigstellung von Philipp Jakob Santer-Weg in Jakob-Philipp-Santer-Straße.

Die Straße ist nach dem Bildhauer, Architekten, Bürgermeister und Stadtbaumeister Jakob Philipp Santer (1756-1809) benannt.

Santer wurde als eines von zehn Kindern am 25. April 1756 in Bruneck geboren, seine Eltern wohnten im Urbanhaus (heute Oberragen Nr. 41). Sein Vater Benedikt Santer war ein Fassmaler und gab ihn im Alter von 13 Jahren in die Lehre beim Brunecker Bildhauer Johann Georg Silly. Anschließend zog Santer nach Innsbruck, wo er bis 1780 eine Lehre bei dem Bildhauer Jakob Gratl absolvierte und die Zeichenschule besuchte. Nach seinen Lehrjahren in Innsbruck bildete er sich auf ausgedehnten Reisen weiter fort: bis 1783 besuchte er die bürgerliche Akademie in Augsburg, war dann in Stuttgart bei Nicolas Guibal, dem Direktor der Stuttgarter Gemäldegalerie und der Hohen Karlsschule, tätig, und arbeitete ab 1784 als Geselle für die Bildhauer Ignace und Josef Broche sowie für Pierre Louis Moreau-Desproux in Paris.

Erst 1788 kam Santer, beunruhigt durch die drohende Revolution in Frankreich, wieder nach Bruneck zurück und übernahm die Werkstatt seines inzwischen verstorbenen Lehrmeisters Silly. Hier wurde er ab 1789 mit dem Neubau der Pfarrkirche betraut, die 1791 vollendet und 1793 eingeweiht wurde (die von Santer erbaute Kirche brannte 1850 ab, die Pfarrkirche wurde danach im neuromanischen Stil neu errichtet). Santer erbaute als Baumeister auch die Kirche in Antholz Mittertal. Mehrere seiner künstlerischen Arbeiten (Altäre, Grabmäler, Orgelkästen, Kanzeln) finden sich in der Mariahilfkirche in Innsbruck, in den Kirchen in St. Jakob und in St. Johann im Ahrntal, in der Domkirche in Brixen, in der Kirche in Antholz Mittertal und in der Pfarrkirche in Bruneck.

Die schlechte Auftragslage in Tirol und besonders in Bruneck führte dazu, dass Santer zahlreiche Ämter in seiner Heimatstadt übernahm: so war er Direktor des Straßenbaus (k. k. Wegmeister), Stadtbaumeister, Grundvermesser, Bürgermeister (1798 bis 1804) und Amtmann des Stadtspitals. Auf eigene Faust betrieb er auch verschiedene Forschungen: er erfand ein eigenes Kornmaß, eine Berechnungsmethode zum Wachstum des menschlichen Körpers, Rezepte zum Herstellen von Tinte und vieles andere.

Am 8. Oktober 1809 starb Jakob Philipp Santer an Gallfieber.

Literatur | bibliografia:

Almanach 2005. Jahresbericht der Stiftung Südtiroler Sparkasse, http://www.stiftungsparkasse.it. Erich Egg, Jakob Philipp Santer. Architekt und Bildhauer in Bruneck, in: Der Schlern Nr. 56, Bozen 1982, S. 355-362. Informationen von Prof. Dr. Hubert Stemberger (Bruneck). Stefan Lechner (Hg.), Der lange Weg in die Moderne. Geschichte der Stadt Bruneck 1800-2006, Innsbruck 2006.