Josef-Georg-Oberkofler-Straße

Josef-Georg-Oberkofler-Strasse 2

Die Straße wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 17 vom 18. Februar 1970 benannt, eine Richtigstellung von Josef Georg Oberkoflerstraße in Josef-Georg-Oberkofler-Straße erfolgte mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 157 vom 6. August 1992.

Die Straße ist nach dem Juristen, Dichter, Erzähler und Lyriker Joseph Georg Oberkofler (1889-1962) benannt.

Oberkofler wurde am 17. April 1889 in St. Johann im Ahrntal als ältester Sohn eines Bauern und Pfarrmesners geboren; er hatte noch acht Geschwister. Er wuchs in einer katholischen und bäuerlichen Umgebung am Gföllberg auf, und studierte ab 1901 im Vinzentinum in Brixen. Als er aufgrund einer Strafe wegen Übertretung der Hausordnung nicht zum Begräbnis seines geliebten Großvaters kommen konnte, verließ er jedoch die Schule in der sechsten Klasse und ging nach Trient, wo er auf das I. R. Ginnasio Superiore ("Deutsche Abteilung") überwechselte und 1910 die Matura ablegte.

An der Universität Innsbruck studierte Oberkofler Philosophie und trat in die Akademische Katholische Verbindung (AKV) "Tirolia" ein. In der Innsbrucker Zeit kam er auch in Kontakt mit dem "Brenner-Kreis", traf sich mit den Mitgliedern im Café Max, und veröffentlichte 1913 und 1922 einige seiner Sonette in der Literaturzeitschrift "Der Brenner". In St. Pölten leistete Oberkofler seinen Wehrdienst ab und meldete sich 1915 als Freiwilliger zum Kriegsdienst, war aber im Frühjahr nur kurz an die Dolomitenfront, bevor er nach Bruneck in die so genannte Anbau-Kanzlei versetzt wurde. Schließlich wurde er zur Beaufsichtigung der russischen Gefangenen ins Ahrntal beordert. Nach dem Kriegsende verbrachte er ein Jahr in italienischer Kriegsgefangenschaft, danach arbeitete er bei seinem Onkel auf dessen Hof im Ahrntal.

Anschließend begann Oberkofler ein Medizinstudium in Innsbruck, wechselte jedoch bald an das Priesterseminar in Brixen, um 1920, nach zwei Semestern, nach Innsbruck zurückzukehren, wo er Rechtswissenschaften zu studierte. 1922 promovierte er zum Doctor iuris, im Oktober desselben Jahres wurde er von Kanonikus Michael Gamper als politischer Redakteur zur Tageszeitung "Der Tiroler" nach Bozen geholt. Bald jedoch fiel der "Tiroler" den faschistischen Maßnahmen zum Opfer: Als der Name der Zeitung verboten und sie in "Der Landsmann" umbenannt wurde, schrieb Oberkofler im August 1923 den Artikel "Ade, mein Land Tirol". Die Zeitung wurde wenig später behördlich verboten und Oberkofler zog wieder nach Innsbruck, wo er in der Verlagsanstalt Tyrolia die Stelle eines Lektors erhielt.

1926 heiratete Oberkofler die Boznerin Olga Tasser, 1929 wurde der Sohn Wolfgang Georg Melchior geboren. 1940 gab Oberkofler seine Anstellung bei der Tyrolia auf und wurde freischaffender Künstler. Bereits seit 1918 veröffentlichte er regelmäßig Lyrikbände und Romane, er war häufig auf Lesereisen und erhielt zahlreiche Auszeichnungen: das österreichische Verdienstkreuz erster Klasse für Kunst und Wissenschaft, den Volkspreis für Deutsche Dichtung, er wurde Ehrenmitglied beim Südtiroler Künstlerbund und Ehrenbürger der Gemeinde Ahrntal, erhielt weiters das Ehrenzeichen des Landes Tirol, die Goldene Medaille der Stadt Wien, den Ring der Stadt Innsbruck und den Ehrenring des Bruder-Willram-Bundes. Ende 1950 erlitt Oberkofler einen Schlaganfall, dessen Folgeschäden ihn stark in seiner Bewegungsfreiheit einschränkten. Obwohl auch seine rechte Hand gelähmt war, brachte er sich das Schreiben mit der linken Hand bei und war in seinen letzten Lebensjahren keineswegs untätig. Am 12. November 1962 starb er in Innsbruck.

Zu seinen wichtigsten Werken zählen: Die Knappen von Prettau, Sebastian und Leidlieb, Triumph der Heimat, Das schöne Land Tirol, Der Bannwald, Wo die Mutter ging.

Literatur | bibliografia:

Elmar Oberkofler, Joseph Georg Oberkofler, Leben und Werk, Brixen 1987. Eduard Widmoser, Südtirol A-Z. Band 4: O-Z. Südtirol-Verlag, Innsbruck-München 1982.