Prack-zu-Asch-Straße

Die Straße wurden mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 17 vom 18. Februar 1970 benannt, eine Richtigstellung von Prasch zu Asch-Straße in Prack-zu-Asch-Straße erfolgte mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 157 vom 6. August 1992.

Die Straße ist nach dem ladinischen Adelsgeschlecht "Prack zu Asch" benannt. Das Geschlecht der Pracken oder Prack (vom italienischen "bracco" - Hund, Bracke) stammt aus Verona und kam mit Nikolaus Prack zu Beginn des 14. Jahrhunderts ins Gadertal. Der Sage nach soll dieser Nikolaus ein Gondoliere in Venedig gewesen sein, in den sich eine reiche Türkin verliebt und dem sie ihren gesamten Reichtum und Schmuck vermacht hatte. Als die beiden fliehen mussten, soll sie im Canale Grande ertrunken sein, dem Gondoliere jedoch soll es gelungen sein, den Schatz zu retten. Nikolaus heiratete die Erbtochter des Herren von Asch in Enneberg und erwarb somit den Ansitz Asch; seinem Namen fügte er das Prädikat "von Asch" hinzu und nannte sich nun "von Prack zu Asch". Er wird 1308 urkundlich erwähnt und erbaute 1313 in der Pfarrkirche von Enneberg einen Altar und seine Begräbnisstätte.

Seine Nachkommen gelangten in den Besitz der Ansitze Luttach zu Pfalzen, Fragsburg bei Meran, Prackenstein bei Bozen und Angerburg bei Reischach. Um 1400 war ein Nikolaus von Prack Amtmann in Bruneck, ein Gabriel Prack von Asch war 1454 Hauptmann auf Buchenstein und unter Kardinal Nikolaus Cusanus gefürchteter und berüchtigter Amtmann der Brixner Bischöfe auf Schloss Thurn an der  Gader: Er soll die Enneberger Bauern niedergemetzelt haben, die sich geweigert hatten, ihren Zins und Zehent an das Kloster Sonnenburg zu liefern und daraufhin von den Söldnern nach Sonnenburg eskortiert wurden. Dafür soll er vom Kardinal eine silberne Schale als Belohnung erhalten haben. Auch das Kloster Sonnenburg soll er erstürmt, geraubt und geplündert, die Nonnen, die auf die Burg Schöneck flüchteten, verjagt, und eine neue Äbtissin eingesetzt haben.

Sein Sohn Sebastian von Prack zu Asch erwarb 1495 die Angerburg in Reischach und scheint 1510 als Lehensträger des Brixner Bischofs auf. 1514 gab er die Angerburg an seinen eigenen Sohn Raphael weiter, der sie 1525 an Hans Jöchl verkaufte. Christoph von Prack zu Asch brachte die Angerburg wieder in die Hände der Familie zurück und führte große Erweiterungsarbeiten durch, womit das Gebäude zum Ansitz erhoben wurde. Er erhielt 1536 von Kaiser Ferdinand das Adelsprädikat "von und zu Angerburg" und erwarb auch Schloss Fragsburg bei Meran und um 1550 den Räsnerischen Ansitz bei der Kirche in Reischach (später "Rost" genannt).

Er hatte neun Kinder, als Lehensträger der Angerburg folgte Sohn Christoph von Prack der Jüngere. Dessen Bruder Franz Wilhelm erlangte jedoch mehr Ruhm als er und wurde im Gadertal wegen seiner Heldentaten und seines hitzigen Wesens "Gran Bracun" genannt. Um ihn ranken sich viele Geschichten, so soll er in Venedig den Prackenschatz seines Vorfahren geholt und ihn nach Enneberg gebracht haben. Er war Richter in Thurn a. d. Gader und brixnerischer Hauptmann auf Schloss Andraz in Buchenstein und verfeindete sich mit den Colzen zu Freiegg von Abtei und Stern, die ihn schließlich an der Ochsenbrücke bei Corvara überfielen und ermordeten.

Auf der Angerburg folgte 1597 auf Christoph von Prack den Jüngeren sein Sohn Jakob Philipp, nach dessen Tod Hans Christian, der die Angerburg 1671 verkaufte und 1672 kinderlos starb. Inwieweit die Herren von Prack zu Asch tatsächlich in Reischach gewohnt haben, lässt sich nicht mehr ermitteln, denn ihnen gehörte auch ein Haus in Bruneck und der Ansitz Asch in Enneberg. Zumindest zeitweilig haben sie aber sicher auf der Angerburg gewohnt, vor allem nach deren baulicher Erweiterung in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Literatur | bibliografia:

Raimund Grießmair, Reischach. Aus der Geschichte eines Dorfes, Bruneck 2007. Johann N. Tinkhauser, Brunecker Chronik 1834. "Geschichtliche Nachrichten von der k.k. Kreisstadt Bruneck und derselben Umgebung". Bearbeitet und kommentiert von Hubert Stemberger, Bozen 1981.