Der Bildstock an der Andreas-Hofer-Straße

Foto: Stadtarchiv Bru­neck.

An der Ost­seite dieses schlanken Taber­nakel­bild­stocks mit Pyra­mi­den­dach, der laut Josef Wein­gart­ner ver­mut­lich aus der zweit­en Hälfte des 15. Jahrhun­derts stammt, ist in ein­er Kar­tusche eine mit 1619 datierte Inschrift ange­bracht, welche die Auf­tragge­ber der gemal­ten Ausstat­tung ausweist: „Gott den Allmechti­gen zu Lob und Ehr hat dis­es Bilt Ulrich Hue­ber und Sar­ra Ker­sch­pamerin machen Lasen“.

Das Denkmal war ursprünglich an allen vier Seit­en mit Malerei aus­ges­tat­tet. Am Schaft waren Heilige dargestellt, Hein­rich Waschgler kon­nte um 1920 noch die Heili­gen Johannes den Täufer, Flo­ri­an und Leon­hard erken­nen. Auf der West­seite ist am Rand der Deck­plat­te des Schaftes der Rest ein­er Namens­beze­ich­nung („[ge]ORGI[us]“) zu erah­nen.

Von den Malereien in den Mulden, bei denen kein Unter­schied zwis­chen Grund­fläche und Wöl­bung erkennbar ist, ist jene an der Süd­seite am besten erhal­ten. Es han­delt sich um eine Kreuzi­gung mit Maria und Johannes, im Hin­ter­grund ist eine Stadt dargestellt. An der West­seite ist die Aufer­ste­hung Christi The­ma, an der Nord­seite ist ein in der Him­mels­glo­rie schweben­der Engel zu sehen, der ein Schrift­band hält: „[glo­ria in excel]SIS DEO ET I[n ter­ra pax hominibus bonae vol­un­tatis]“. Hier war die Geburt Christi dargestellt, die Waschgler noch beschreiben kon­nte. An der Ost­seite find­et sich der Rest ein­er Darstel­lung der Tode­sangst Christi, zu sehen ist noch ein Engel mit einem Kelch in der linken Hand.

Die the­ma­tis­chen Malereien wer­den von kle­in­flächiger Deko­ra­tion aus Mar­morierung, Rankenbeschlag und Eier­stäben einger­ahmt. Die Fam­i­lien­wap­pen der Hue­ber (Huber) und Ker­sch­pamer (Ker­schbaumer) flankieren die Stifterin­schrift und beziehen sich auf sechs weit­ere Wap­pen­schilde, die auf den übri­gen drei Seit­en des Bild­stock­es aufge­malt sind. Sie weisen ver­mut­lich auf die Genealo­gie des Ulrich Hue­ber und der Sara Ker­sch­pamer hin, bei denen es sich um die Wirt­sleute am Gasthof Lamm im Bru­neck­er Außer­ra­gen han­delte.


Lit­er­atur:

  • Lunz Reimo, Bru­neck im Spiegel sein­er Ansicht­skarten. Alte und neuere Ansicht­skarten von Bru­neck und Umge­bung (von 1895~ bis zir­ka 1970). Ver­such ein­er Kat­a­l­o­gisierung der Bru­neck­er Ansicht­skarten, Bru­neck 2018, 552–554.
  • Waschgler Hein­rich, Bru­neck im Puster­tale (Die Kun­st in Tirol 9–10), Augsburg/Wien [1923 ca.], 36f.
  • Wein­gart­ner Josef, Die Kun­st­denkmäler Südtirols Band 1: Eisack­tal, Puster­tal, Ladinien, 7. Auflage, Bozen/Innsbruck/Wien 1985, 521.

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