Peter-Mitterhofer-Straße

Die Straße wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 162 vom 11. Oktober 1979 benannt.

Die Straße ist nach dem Tischler, Instrumentenmacher und Erfinder Peter Mitterhofer (1822-1893) benannt.

Mitterhofer wurde am 20. September 1822 in Partschins als erster Sohn eines Zimmermeisters und Pächters einer Sägemühle geboren; ihm folgten acht Geschwister. Peter kam nach dem Besuch der Dorfschule von Partschins im väterlichen Betrieb in die Lehre und wurde Tischler und Zimmermann. Erst zehn Jahre nach Abschluss seiner Lehre machte er sich dann auf die Gesellenfahrt und bereiste Graz, Wien, Böhmen und Mähren, dann ganz Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich und die Schweiz. Fast bis zu seinem vierzigsten Lebensjahr blieb er in der Ferne.

Nach seiner Rückkehr heiratete er 1862 die 46-jährige Zimmermannstochter Marie Steidl und übernahm die in die Ehe eingebrachte Zimmerei in Partschins. In seiner Freizeit trat Mitterhofer als Abendunterhalter auf und versuchte sich als Tonkünstler und Bauchredner, Tierstimmenimitator und Musiker. Dafür hatte er sich eigens Instrumente angefertigt: eine dreisaitige Gitarre und eine Kniegeige. Um den Warentransport auf steilen Bergwegen zu erleichtern, erfand er eine einrädrige Schubkarre, die man mit wenigen Handgriffen in eine Rückentrage umwandeln konnte. Auch die Prozedur des Wäschewaschens sah er als zu aufwendig an und konstruierte deshalb eine hölzerne Waschmaschine mit einem Aggregat von Walzen und Schleuderrädern, die durch eine Handkurbel zu bewegen war.

Ab 1862 begann Mitterhofer mit der Konstruktion einer Schreibmaschine: Texte sollten mittels Typen oder Stempeln, die durch eine Hebelbewegung ausgelöst werden könnten, zu Papier gebracht werden. Mitterhofer konnte sich dabei nicht an bereits bestehenden Erfindungen orientieren, daher baute er verschiedene Modelle und versuchte, nach und nach die Mängel auszugleichen und verbesserte Modelle, zunächst aus Holz, dann aus Eisen, zu konstruieren. Mit dem zweiten Modell ging er Ende 1866 zu Fuß nach Wien, um es Kaiser Franz Joseph vorzuführen und von ihm eine Förderung zu erbitten. Er bekam eine Subvention in der Höhe von 200 Gulden zur Anfertigung eines besseren Modells, das er vier Jahre später erneut nach Wien brachte. Der Kaiser verfügte den Ankauf der Maschine und stellte sie dem polytechnischen Verein in Wien zur Verfügung. Nachdem die kaiserlichen Gutachter den Wert seiner Erfindung nicht erkannten, verlor Mitterhofer das Interesse an einer Weiterentwicklung; er machte auch keine Versuche, seine Schreibmaschine zu vermarkten.

Von den Typenkorb-Schreibmaschinen sind heute noch vier Exemplare erhalten, das letzte Modell ist eine voll funktionsfähige Schreibmaschine. Alle Modelle beweisen, dass Peter Mitterhofer bereits 1864 den Konstruktionsgedanken verwirklicht hatte, der auch zur Schreibmaschine führte, die von der amerikanischen Firma Remington 1868 als Patent angemeldet und ein Jahr später mit großem Erfolg herausgebracht wurde.

Resigniert und ohne Nachkommen verstarb Peter Mitterhofer am 27. August 1893 in Partschins an Lungenentzündung.

Literatur | bibliografia:

Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Vierzehnter Band MAG-MOD, Mannheim 1991. Ewald Lassnig, Festschrift zur 150. Wiederkehr des Geburtstages von Peter Mitterhofer, Erfinder der Schreibmaschine, Partschins 1972. Eduard Widmoser, Südtirol A-Z. Band 3: Kr-N, Innsbruck/München 1988. Karl Wieninger, Südtiroler Gestalten, Bozen 1987.