Die Befestigung der Stadt Bruneck bestand seit den ersten Jahrzehnten nach der Gründung der Stadt aus einer von der Burg ausgehenden Ringmauer und fünf Tortürmen. In den 1830er Jahren wurde einer dieser Türme, der dem sogenannten Gänsetor zur Bildung eines Zwingers vorgelagert war, abgetragen. Der Graben hatte wie die Stadtmauer seine Verteidigungsfunktion verloren; er war zu einer Flaniermeile umgewandelt worden. Das äußere Tor war zunächst zu einem urbanistosch dekorativen Element reduziert und später komplett entfernt worden.
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Das Ursulinentor
Dieses Stadttor, das vom Westen in die Stadt führt, wird auch Klostertor oder Unteres Tor genannt. Früher hieß es Neutor oder Gänsetor. Vor der Erbauung des Ursulinenklosters (1741) befand sich gleich hinter dem Tor der Ballhausplatz und das Ballhaus, wo die in die Stadt geführten Waren gelagert und gewogen wurden. Der Torturm ist mit verschiedenen szenischen Darstellungen und Wappen verziert. Das bedeutendste davon, wahrscheinlich ein Werk des Malers Hans von Bruneck, wurde bei einer Erweiterung des Torbogens im Jahre 1758 teilweise zerstört.
Das Florianitor
Das Florianitor öffnet sich ungefähr auf mittlerer Höhe der Stadtgasse gegen Norden und ermöglichte den Zugang zum Plarer, der Gegend zwischen dem mit Wasser gefüllten Stadtgraben und der Rienz. Dort standen die Futterhäuser, die jenen Bürgern gehörten, die Landwirtschaft betrieben. Das Tor hat seinen Namen von einer Florianistatue, die einst einen Brunnen zierte, der in der Florianigasse stand. Lucke oder Schlipfturm waren zwei alte Namen für dieses Tor. Das dreiteilige Wappenfresko über dem Durchgang ist ein Werk des Malers Rudolf Stolz.
Das Rienztor
Der Verkehr, der durch das Ursulinentor in die Stadtgasse geführt wurde, verließ dieses durch das Rienztor in Richtung Zollscheibe, die gegenüber der Spitalkirche am heutigen Kapuzinerplatz lag. Dort waren die Waren zu verzollen, welche auf der Pustertaler Straße transportiert wurden. Dieses Straßenstück war Teil der Strada d’Alemagna, die von Augsburg nach Venedig führte. Die alten Namen für dieses Tor verweisen auf Orte, die man durch das Tor erreichte: Apothekentor, Brückentor, Spitalstor, Tor bei der Fleischpruggen.
Das Unterrainertor
Dieses Stadttor verbindet die Altstadt mit Oberragen, das zwar von jeher zu Bruneck gehörte, aber außerhalb der Stadtmauern lag. Es wird auch als Oberes Tor oder Ragentor bezeichnet. Ein Fresko auf der Innenseite des Torturmes stellt den Stadtgründer Bischof Bruno dar und wurde 1922 vom Maler Hans Weber gemalt. Das mit der Jahreszahl 1470 versehene stark verwitterte Fresko darunter wird einem Maler aus dem Kreis um Michael Pacher zugeschrieben. Das Fresko an der Außenseite trug die nicht mehr lesbare Jahreszahl 1388.