Bestände

1. Historisches Archiv der Stadtgemeinde Bruneck

„Älterer“ Teil (14.–19. Jahrhundert)

Teile des ursprünglichen Bru­neck­er Stadtarchivs sind im August 1940 an das Staat­sarchiv Bozen gekom­men. Der Archivbe­stand wurde dabei willkür­lich zer­ris­sen, dabei war wohl die Absicht, den „neueren“ Teil der Akten (die Akten nach der Säku­lar­isierung von 1803 oder jene nach 1807 oder zumin­d­est die Akten der zweit­en Hälfte des 19. Jahrhun­derts) vor Ort zu belassen, den „his­torischen“ Teil hinge­gen den Bestän­den des Staat­sarchivs einzu­ver­leiben. Tat­säch­lich blieben eine große Anzahl älter­er Doku­mente in Bru­neck, während buch­hal­ter­ische und steuer­liche Unter­la­gen, deren Laufzeit bis weit in die zweite Hälfte des 19. Jahrhun­derts reicht, nach Bozen gelangten.

Während des Zweit­en Weltkrieges wurde ein Teil der Bestände des Staat­sarchivs Bozen zunächst nach Cas­tel Tobli­no im Trenti­no aus­ge­lagert, nach Errich­tung der deutschen Zivil­ver­wal­tung „Oper­a­tionszone Alpen­vor­land“ holte der neu einge­set­zte Leit­er des Bozn­er Staat­sarchivs, Franz Huter, die aus­ge­lagerten Archiva­lien aus Tobli­no zurück und verteilte sie an ver­schiedene Schlöss­er in Südtirol. Die Bru­neck­er Akten des Bozn­er Staat­sarchivs kamen auf Schloss Bru­neck und wur­den 1945 wieder nach Bozen zurück­ge­bracht, ohne mit dem Bru­neck­er Bestand wiedervere­inigt zu wer­den.

1985 wurde das Südtirol­er Lan­desarchiv errichtet. Auf Grund des Staats­ge­set­zes Nr. 118 vom 11. März 1972 wurde ihm ein Teil der im Staat­sarchiv Bozen ver­wahrten Doku­mente übergeben, darunter auch der Teilbe­stand Stadtarchiv Bru­neck.

Im Mai 2018 wurde der Teilbe­stand nach Bru­neck gebracht und dort mit dem „jün­geren“ Archivbestän­den zusam­menge­führt.

  • Urkun­den

Die Urkun­den­rei­he des Bru­neck­er Stadtarchivs umfasst heute 690 Urkun­den aus dem Zeitraum 1319–1838. Prove­nienz sind, wie beim Aktenbe­stand, neben der Stadt Bru­neck auch die Pfar­rkirche, das Heilig-Geist-Spi­tal und Kloster Son­nen­burg.

  • Akten und Amts­büch­er

Die Neuord­nung, die dieser Bestand vor­mals im Staat­sarchiv Bozen erlebte, aber ver­mut­lich auch frühere Aktio­nen, wie sie etwa Karl Böhm bei anderen, dem Tirol­er Lan­desarchiv zu Beginn des 20. Jahrhun­derts übergebe­nen kom­mu­nalen Bestän­den durch­führte, sank­tion­ierte die ahis­torische Tren­nung zusam­men­hän­gen­der Grup­pen nach rein äußeren Kri­te­rien: Unge­bun­dene Beila­gen („Akten“), wie etwa Rech­nungs­belege, wer­den von den zuge­höri­gen gebun­de­nen „Amts­büch­ern“ getren­nt. Wenn sich auch manch­mal die ursprüngliche Zuge­hörigkeit der (meist num­merierten) Rech­nungs­belege in mühevoller Kleinar­beit noch rekon­stru­ieren ließe, so ist dies für eine Vielzahl ander­er, los­er Archiva­lien nicht mehr möglich.

Die Serien I bis XI enthal­ten Rat­spro­tokolle, Bürg­er­meis­ter­amt­srech­nun­gen und andere Rech­nun­gen und Rech­nungsreg­is­ter, Urbare der Stadt, Ord­nun­gen und Chroniken.

Die Serien XII bis XXX enthal­ten Archiva­lien aus der Ver­wal­tung des (ges­tifteten) Ver­mö­gens des Heilig-Geist-Spi­tals, der Pfar­rkirche und ander­er Kirchen, Stiftun­gen und Bene­fizien, die im 19. Jahrhun­dert von der Kom­mune in den dafür ein­gerichteten Pfar­rkirchen­fonds, Armen­fonds, Schul­fonds und Spi­tal­fonds über­nom­men wur­den. Die Über­nahme der Ver­wal­tung bed­ingte notwendi­ger­weise auch die Über­gabe der früheren Archiva­lien aus den Ursprungsarchiv­en, vornehm­lich aus dem Pfarr- und Dekanat­sarchiv Bru­neck. Die in den dor­ti­gen Bestän­den ersichtlichen (großen) Lück­en wer­den durch die Bestände des Stadtarchivs nur zum Teil geschlossen.

Die Serien XXXI bis XXXVIII enthal­ten Akten und Unter­la­gen zum Loren­z­i­markt, zur Lan­desvertei­di­gung, Ein­quartierung, Durchzug und Verpfle­gung von Trup­pen, zum Bau von Straßen und Brück­en, zum Schul- und San­itätswe­sen und zu zivil­rechtlichen Prozessen.

Die Serien XL bis XLII enthal­ten Urbars­be­tr­e­ffe der mit der Säku­lar­isierung von 1803 aufge­hobe­nen bis­chöflichen Herrschaft Bru­neck. Das bis­chöfliche Amt (Ober­amt) ver­wal­tete die Grund­herrschaft des Bischofs im Raum Bru­neck, die sich aus Gütern in Streulage in den Gericht­en und Orten Aufhofen, Antholz, Bru­neck, Per­cha, Prags, Pfun­ders, Dieten­heim, Taufers, Tes­sel­berg, Toblach, Thurn, Enneberg, Gais, St. Geor­gen, Geisels­berg, Gsies, Mühlbach, Mon­tal, Ober- und Niederolang, Rasen, Reis­chach, Ried bei Zell, Runggen, Ste­gen und Ste­fans­dorf zusam­menset­zte. Die Güter bilde­ten zudem ein bis­chöflich­es Ter­ri­to­ri­al­gericht mit eigen­em Gericht­shof (wenn auch ohne Hochgericht).

Die Serien XLIII bis XLVIII enthal­ten Abschriften von Land­tagsak­ten, Kaufverträge und ver­schiedene Akten, das Fam­i­lien­ar­chiv Tin­khauser, Steuer­sachen, ver­schiedene Urbare, ver­schiedene Kodizes und Sup­p­liken an den Stad­trat.

Schließlich gibt es noch eine Zusam­men­fas­sung der Mis­cel­lanea unter der Serie L und von Land­karten zu Liegen­schaften der Gemeinde Bru­neck unter LI.

  • Serie I: Rats‑, Mag­is­trats- und Gemein­deauss­chusspro­tokolle
  • Serie II: Bürg­er­meis­ter­amt­srech­nun­gen
  • Serie III: Amt­srait­tungs­belege des Bürg­er­meis­ters
  • Serie IV: Ver­schiedene Rech­nun­gen, Wasser­s­teuern
  • Serie V: Ver­schiedene Akten
  • Serie VI: Ver­schiedene Rech­nungsreg­is­ter
  • Serie VII: Urbare der Stadt
  • Serie VIII: Ord­nun­gen
  • Serie IX: Vik­tu­alien-Vorkauf­s­recht der Bürg­er von Bru­neck im Landgerichte Taufers
  • Serie X: Bürg­er- und Inwohner­büch­er
  • Serie XI: Merk­würdigkeit­en von Brunegg von J. 1723 bis 1743/1822
  • Serie XII: Spi­tal­sraitun­gen
  • Serie XIII und XIV: Spi­tal-Amt­srait­tungs­belge und Rech­nungs­belege zu den Spi­tal­raitun­gen, Armen­fonds
  • Serie XV: Spi­tal-Kirchen­bau-Raitung
  • Serie XVI: Reg­is­ter über die Kap­i­talschuld­ner des Spi­tal­fonds
  • Serie XVII: Inventare des Spi­tals
  • Serie XVIII: Pro­tokolle des Heilig-Geist-Spi­tals
  • Serie XIX: Ver­schiedene Akten des Spi­tals
  • Serie XX: Spi­tal­sur­bare
  • Serie XXI: Kirchen, Brud­er­schaften, Stiftun­gen, Bene­fizien
  • Serie XXII: Urbare der Kirche zu Bru­neck
  • Serie XXIII: Pfar­rkirchen- und Spi­tal­srech­nung
  • Serie XXIV: Belege zu den Kirch­prop­strech­nun­gen der Pfar­rkirche
  • Serie XXV: Chorschule und bezügliche Rech­nun­gen
  • Serie XXVI: Inven­tar des Organ­is­ten und lateinis­chen Schul­hal­ters
  • Serie XXVII: Lose Akten der Pfar­rkirche
  • Serie XXVIII: Stiftun­gen, diverse Bene­fizien
  • Serie XXIX: Insti­tut der Ursu­li­nen
  • Serie XXX: Bru­d­er­meis­ter­amt­srech­nun­gen ver­schieden­er Brud­er­schaften
  • Serie XXXI: Ein­quartierun­gen, Lan­desvertei­di­gung
  • Serie XXXII: Loren­zi-Markt
  • Serie XXXIII: Bau von Straßen und Brück­en
  • Serie XXXIV: Schul­we­sen
  • Serie XXXV: San­itätswe­sen: Pest und Seuchen
  • Serie XXXVI: Prozesse
  • Serie XXXVII: Wei­derechte (Tes­sel­berg­er Alpe)
  • Serie XXXVIII und XXXIX: Trup­pen­durchzug und Verpfle­gung, Trup­pen­durchzug (Land­sknechte)
  • Serie XL: Rech­nun­gen des fürstlichen Amts Bru­neck
  • Serie XLI: Urbare des fürstlichen Amts Bru­neck
  • Serie XLII: Steuer­sachen – Rentamt Bru­neck
  • Serie XLIII: Land­tagsak­ten – Abschriften
  • Serie XLIV: Ver­schiedene Akten, Buch­hal­tung des Steuere­in­nehmers, Kaufverträge
  • Serie XLV: Fam­i­lien­ar­chiv Tin­khauser
  • Serie XLVI: Steuer­sachen (1537–1873)
  • Serie XLVII: Ver­schiedene Urbare
  • Serie XLVIII: Ver­schiedene Kodizes
  • Serie XLIX: Sup­p­liken an den Stad­trat
  • Serie L: Miszellen
  • Serie LI: Land­karten zu Liegen­schaften in der Gemeinde Bru­neck

„Jüngerer“ Teil (19./20. Jahrhundert)

Der „Bru­neck­er“ Teil des Stadtarchivs – er wurde im Gegen­satz zum „älteren“ Bestand stets in der Stadt ver­wahrt – unterteilt sich in zwei ver­schiedene Teilbestände: in die Archiva­lien vor Ein­führung des Asten­go-Akten­plans und in die in 15 Kat­e­gorien geord­nete Ablage nach 1926. Der erste Teilbe­stand wurde im Jahr 2001 von Ver­e­na Mess­ner geord­net und sum­marisch verze­ich­net. Die zum Teil nach äußeren Kri­te­rien (Kodizes ver­sus lose Akten) erstellte Ord­nung brachte auch für den Bru­neck­er Teilbe­stand eine Klas­si­fizierung in acht Serien.

Die Akten aus der Zeit nach der Ein­führung des Asten­go-Akten­plans im Jahr 1926 sind nach 15 Kat­e­gorien geord­net, die wiederum in “clas­si” unter­gliedert sind:

  • I: Ammin­is­trazione
  • II: Opere pie e benef­i­cen­za
  • III: Polizia urbana e rurale
  • IV: San­ità ed igiene
  • V: Finanze
  • VI: Gov­er­no
  • VII: Grazia, gius­tizia e cul­to
  • VIII: Leva e truppe
  • IX: Istruzione pub­bli­ca
  • X: Lavori e servizi pub­bli­ci – Poste – Telegrafi – Tele­foni
  • XI: Agri­coltura, indus­tria e com­mer­cio
  • XII: Sta­to civile – Cen­si­men­to – Sta­tis­ti­ca
  • XIII:  Esteri
  • XIV: Ogget­ti diver­si
  • XV: Sicurez­za pub­bli­ca

Quelle: Chris­tine Roi­lo, Das Bru­neck­er Stadtarchiv und seine Bestände, in: Ste­fan Lech­n­er (Hg.), Der lange Weg in die Mod­erne. Geschichte der Stadt Bru­neck 1800–2006, Inns­bruck 2006, S. 395–420.

2. Archive anderer öffentlicher Körperschaften

        • Gemeinde Aufhofen: Fam­i­lien­bö­gen 1925 (?)
        • Gemeinde Dieten­heim 1911–1926
        • Gemeinde Reis­chach: Tage­buch für den Armen­fond Reis­chach 1923
        • Gemeinde St. Geor­gen 1896–1926
        • Gemeinde St. Loren­zen 1893–1922
        • Frak­tion Ste­gen 1916–1919

3. Archive von Vereinen und Verbänden

4. Private Archive und Sammlungen

5. Nachlässe

        • Teil­nach­lass Otto Guem 1924–1968
        • Nach­lass und Samm­lung Nor­bert C. Kas­er 1967–laufend
        • Nach­lass Georg Ober­par­leit­er 1942–2009
        • Nach­lass (incl. Buchbe­stand) Hubert Stem­berg­er 1561–2002

6. Sammlungen