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Einführung
Briefköpfe sind und waren immer Aushängeschilder von Gewerbebetrieben. Sie bieten Firmen die Möglichkeit, sich wirksam zu präsentieren, und sind bzw. waren aufgrund dieses Werbeeffekts oftmals am Puls der Zeit, was Grafik und Typografie betrifft. Die Wurzel der Briefköpfe auf Schriften privater Firmen liegt dabei in der Tradition des behördlichen Schriftverkehrs, für den ab etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Habsburgermonarchie lithografierte Vordrucke verwendet wurden, die mit der Zeit immer detaillierter wurden. Vorgedruckte oder gestempelte Briefköpfe (sogenannte Kopfbögen oder En-tête) gab es für Behördenexpeditionen in größerem Stil bereits seit der Französischen Revolution.[1]
An den Briefköpfen lässt sich beobachten, wie sich der Gebrauch und die anfängliche Imitation von Handschrift zunehmend zur Verwendung teilweise aufwändiger Druckschriften wandelte, zu denen gedruckte oder lithografierte Devisen, Symbole und schließlich ganze Außen- und Innenansichten von Fabriken hinzutraten, die der Selbstdarstellung dienten. Neben den Briefköpfen erfüllten auch die vorgedruckten oder lithografierten Rechnungsköpfe diesen Zweck.
Dadurch können Brief- und Rechnungsköpfe als wertvolle Quellen zur Geschichte von Handwerk und Gewerbe, für die Gepflogenheiten im Schriftverkehr sowie für die Entwicklung von Grafik, Typografie und das Druckwesen im Allgemeinen gesehen werden. Sie beziehen sich auf Firmen, deren Besitzer*innen wechselten, die ihr Geschäftsfeld oder ihre strategische Ausrichtung änderten, ihren Sitz verlagerten oder nur kurzzeitig existierten. Neben größeren Betrieben beleuchten die Brief- und Rechnungsköpfe den Bereich des Handwerks und Kleinhandels ebenso wie von Dienstleistungen wie Lohnkutschern und Kaminkehrern, der durch andere Quellen oftmals kaum oder nur mit großem Aufwand rekonstruierbar ist.
In den Magistratsakten der Stadt Bruneck, die heute im Stadtarchiv verwahrt werden, haben sich zahlreiche Schreiben, Rechnungen und Quittungen mit gedruckten Brief- bzw. Rechnungsköpfen erhalten, wobei die Zahl der Rechnungsköpfe jene der Briefköpfe bei weitem übersteigt. Die über die Registratur beim Stadtmagistrat oder bei den Vertretern der städtischen Fonds (Armen‑, Schul‑, Spital- und Stadtkammerfond) eingereichten Dokumente wurden nach ihrer Erledigung ad acta, d.h. im wörtlichen Sinne zu den Akten gelegt, und gehören somit zur Quellengruppe der zufälligen Überlieferung. Für die vorliegende Studie wurden die älteren Drucksorten untersucht, die aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, das heißt in etwa bis zum Ende des Ersten Weltkrieges und der Annexion Südtirols durch das Königreich Italien stammen. Eine Durchsicht der Akten ab den 1920er Jahren wäre ungleich aufwändiger, da sich die Menge anfallender Dokumente vervielfachte. Durch das Aufkommen des Offsetdrucks boten sich zudem neue Möglichkeiten, was die Gestaltung und Verbreitung von Brief- und Rechnungsköpfen betrifft. Heute erlaubt der Digitaldruck eine viel leichtere und günstigere Produktion unterschiedlicher Drucksorten und deren Zahl ist auch für eine kleine lokale Körperschaft wie die Stadtgemeinde Bruneck kaum mehr überschaubar. Nichtsdestotrotz bleiben auch die jüngeren Zeugnisse kommerzieller Drucksorten im Stadtarchiv deponiert und stehen für zukünftige Forschungen zur Verfügung.
Viele der überlieferten Bögen wirken heute noch dekorativ, sind künstlerisch an den vorherrschenden Kunstströmungen (Klassizismus, Historismus, Jugendstil, Neue Sachlichkeit) ausgerichtet. Anschreiben, die primär über die Leistung oder gelieferte Produkte einer Firma Auskunft gaben oder zur Angebotslegung oder Abrechnung dienten, spiegeln das Selbstverständnis eines Betriebes und dessen Ansprüche an einen professionellen Auftritt wieder. Mehr oder weniger dekorativ gestaltete Rechnungsformulare und Briefpapiere enthielten Werbebotschaften im Sinne von Corporate Identities. Neben den gedruckten Brief- und Rechnungsköpfen spielte dabei auch die Verwendung spezieller Papiere, von Stempeln und Tinten sowie die Platzierung handschriftlicher Elemente wie Unterschriften, Datierungen und Höflichkeitsfloskeln eine Rolle.
Für viele Briefpapiere und Rechnungsformulare, die in Bruneck ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zum Einsatz kamen, zeichnet die Druckerei Mahl verantwortlich. Johann Georg Mahl (1823–1901) richtete 1849 in der Brunecker Stadtgasse eine Buchdruckerei mit zugehöriger „Christenlehrwaaren-Handlung“ ein; die Druckerei blieb der einzige vergleichbare Betrieb zwischen der Bischofsstadt Brixen im Westen und Lienz im Osten.[2] Der Betrieb hatte somit ein lokales Monopol auf Drucksachen und erhielt entsprechend viele Aufträge, nicht zuletzt auch von der Stadtverwaltung selbst, die Formulare, Plakate und vorgedruckte Schreibebücher sowie bedrucktes Papier für Kanzleischreiben herstellen ließ.
In den Briefköpfen und Rechnungen zeigt sich, dass sich die Druckerei Mahl bemühte, stets sich rasch wandelnden Moden zu entsprechen, mit neuen Schriftarten und ‑schnitten zu experimentieren und zeitgemäße Ornamente zu verwenden. Höhepunkte der Druckgrafik finden sich verständlicherweise unter jenen Produkten, mit denen die Firma für ihre eigene Produkt- und Dienstleistungspalette warb. Drucksachen wurden mitunter signiert, was zeigt, dass sich die Druckerei der Qualität ihrer Erzeugnisse bewusst war und sie für Werbezwecke einsetzte, um eine weitere Ausweitung der Kundschaft zu erreichen. Obwohl bei weitem nicht alle von Mahl hergestellten Drucksorten signiert sind, lässt sich bei genauerer Betrachtung der Brunecker Brief- und Rechnungsbögen eine recht klare Handschrift erkennen. Es zeigt sich, dass vergleichsweise wenige der untersuchten Brief- und Rechnungsbögen nicht in Bruneck gedruckt wurden. Dazu gehören etwa die lithografierten (im Steindruckverfahren hergestellten) Blätter, eine Technik, die nicht zum Repertoire der Firma Mahl gehörte.
Von der Handschrift zum Druck
An den in den Verwaltungsakten erhaltenen Brief- und Rechnungsbögen lässt sich gut nachvollziehen, wie Vordrucke im kommerziellen Bereich zunehmend handschriftlich abgefasste Schreiben ergänzten und schließlich fast vollständig verdrängten. Handschriftliche Rechnungen von Handwerkern und anderen Dienstleister*innen aus verschiedenen Jahrhunderten finden sich in mehreren Beständen des Stadtarchivs. Sie folgten wie auch Briefe und Anschreiben einer bestimmten Form. Die Richtlinien zum Abfassen von Schreiben wurden den Ausstellenden von Briefen und Rechnungen ab dem 18. Jahrhundert durch Ratgeberbücher, die sogenannten Briefsteller, erläutert. Jedes Schreiben musste demnach grundlegende Elemente enthalten: Datum, Adressierung, Anrede, Betreff, Unterschrift. Rechnungen oder Quittungen sind insofern als Sonderformen zu sehen, als hier die förmliche Anrede entfällt – alle anderen Elemente aber blieben wie bei jedem kommerziellen Schreiben obligatorisch.
Als Beispiele für die zahlreich überlieferten Rechnungen, die zum Teil noch im ausgehenden 19. Jahrhundert handschriftlich abgefasst wurden, seien zwei Stücke vorgestellt: Ein Blatt des Anton Sinner aus dem Jahr 1888 weist einen Stempelabdruck („Anton Sinner Bruneck“) als Vorform des gedruckten Briefkopfes auf (Nr. 1). Dasselbe gilt für eine Rechnung des Schuhmachers Jakob Mascher, welche dieser 1898 ausstellte (Nr. 2). Wie die gedruckten Briefköpfe erfüllten mehr oder weniger kunstvoll gestaltete Stempel die Funktion, Informationen zum Aussteller oder zur Ausstellerin zu präsentieren und dienten somit auch dem Zweck der Werbung.
Das Aufkommen gedruckter Briefköpfe erlaubte es, mehr Selbstdarstellung auf einem Vordruck zu platzieren. Bald gab es Briefpapier, das neben basalen Informationen über eine Firma wie Inhaber*in, Geschäftszweig und Adresse ganze Produkt- und Leistungspaletten präsentierte. Dasselbe galt für die Rechnungsbögen, die regelrecht zu Werbeflächen wurden und die Möglichkeit boten, Sortiment und Angebote sowie etwaige Neuerungen zu präsentieren. Zunehmend kam es auch in Mode, auf Auszeichnungen hinzuweisen, die man auf Ausstellungen und Messen erhalten hatte, und die entsprechenden Preismedaillen bildlich darzustellen.
Zu diesen Zwecken nahmen die Gewerbetreibenden die sich rasch weiterentwickelnden Techniken von Buchdruck und Lithografie, aber auch das zunehmend leistbare und vielgestaltige industriell gefertigte Papier in unterschiedlichen Grammaturen, Farbnuancen und Oberflächenbearbeitungen gerne in Anspruch.
Die frühen Drucke
Bemerkenswert ist, dass das Aufkommen gedruckter Brief- und Rechnungsköpfe in Bruneck zeitlich mit der Niederlassung der Druckerei Mahl zusammenfällt; Beispiele aus der Frühphase des Briefkopfes (1820–1845), auf denen Kaufmannssymbole, Allegorien und Vignetten zu sehen waren,[3] kommen in den untersuchten Beständen nicht vor. Vielmehr trat in Bruneck ein anfänglich relativ funktionaler und schmuckloser Buchdruck mit verschiedenen Schrifttypen und einfachen Ornamenten wie geschwungenen und geraden Zierlinien an die Seite der von Hand geschriebenen Angebote, Rechnungen und Quittungen.
Einige der ältesten in Bruneck gedruckten Briefköpfe stammen aus den 1850er Jahren und sind etwa auf mehreren Rechnungen von Josef (1853, Nr. 3) und Franz Ettel zu sehen, die mit gemischten Waren handelten. Die Rechnungen sind nicht signiert. Wahrscheinlich handelt es sich bei den 1857 und 1858 datierten Blättern um Lithografien (Nr. 4, 5).
Die Rechnungen weisen jeweils nur die Bezeichnung „Rechnung“ oder „Interims-Rechnung“, den Namen des Verkäufers mit der Ortsangabe „Bruneck“, eine vorgedruckte Tabelle für das leichtere Eintragen der einzelnen Posten, eine vorgefertigte Datumszeile sowie ein Feld für die Nummerierung des Blattes („Fol.“) aus. Das Beispiel aus dem Jahr 1858 (Nr. 5) ist bereits mit ausladenden Zierlinien versehen, die sich um den Namen „Franz Ettel“ schlingen. 1874 ist der Aufdruck „Franz Ettel“ durch ein handschriftliches „J. Webhofer vormals“ ergänzt, was auf eine Geschäftsübergabe in diesem Jahr schließen lässt (Nr. 6). Josef und Franz Ettl (Ettel) waren die Kinder des Josef, der von 1796 bis 1814, seinem Todesjahr, als Handelsmann in Bruneck bezeugt ist. Franz Ettl (Ettel) übernahm 1822 die väterliche „Schnittwarenhandlung“, nach seinem Tod 1861 führte sein gleichnamiger Sohn den Betrieb weiter.[4]
Frühe Rechnungen auf bedrucktem Papier sind auch von Alois Jakob Hölzl erhalten, und zwar setzen diese im Jahr 1860 ein. Auch diese Blätter (Nr. 7, 8) weisen den Namen des Rechnungsstellers, die Bezeichnung „Rechnung“ in einer Frakturschrift sowie eine vorgefertigte Datumszeile mit der Ortsangabe „Bruneck“ auf. Hölzl rechnete Metallwaren (Nägel, Draht), Sprengpulver und Öle ab. Die Drucke stimmen im Typus mit den Rechnungen des Franz Ettel überein und dürften aus der Druckerei Mahl stammen.
Weitere Rechnungen, welche die Anfangszeit des Druckereiwesens in Bruneck repräsentieren, druckte Johann Georg Mahl für eigene Zwecke. Wie bei den vorher genannten Blättern weist ein Vordruck, der auf 1850 datiert wurde, zunächst die Bezeichnung „Rechnung“ in Fraktur, die Bezeichnung der Firma („J.G. Mahl’sche Buchdruckerei“), eine zu befüllende Tabelle, die Angabe „Folio“ für die Nummerierung sowie eine vorgedruckte Datumszeile mit der Ortsangabe „Bruneck“ aus (Nr. 9). Der Firmenname wurde nicht in einer Fraktur‑, sondern in einer Antiquaschrift gesetzt. Eine weitere Rechnung (1853 datiert) ist ähnlich gestaltet, wobei hierbei ein bereits bedruckter Papierbogen zweitverwendet wurde (Nr. 10).
Bemerkenswert ist auch eine weitere Rechnung aus Mahl’s Offizin, die mit dem 6. Juli 1851 datiert ist und deren Rechnungskopf jeden Rahmen des bis dahin Gewohnten sprengt (Nr. 11). Die Frakturschrift kommt nicht mehr zur Anwendung, sondern es finden sich verschiedene in Großbuchstaben gesetzte und musierte (durch Schraffierungen oder durch angefügte Linien verzierte) Schriften, die zum Teil mit Licht- und Schattenwirkung spielen und einen gewissen 3D-Effekt erzeugen. Die Firmenbezeichnung „J.G. Mahl’s Buchdruckerei“ ist nun durch „Christenlehrwaaren-Handlung“ erweitert. Der zentriert auf dem Blatt positionierte Rechnungskopf ist von Zierlinien umrankt, die Haar- und Schattenstriche imitieren, wie sie in der Kalligrafie üblich waren. Bei aller Schönheit dieses Blattes verwundert, dass der Firmenname falsch buchstabiert und gesetzt wurde („Nahl“). Zudem ist nicht nachvollziehbar, weshalb dieser Satzfehler nur per Hand korrigiert und das Blatt nicht einfach nachgedruckt wurde. Es ist – auch wenn die Arbeit nicht signiert ist – wohl davon auszugehen, dass die Vorlage aus der firmeneigenen Druckerei stammt und der Satz somit für weitere Abdrucke zur Verfügung gestanden hätte.
Offenbar wurde das gedruckte Blatt bereits in dieser frühen Phase als Werbeträger aufgefasst, der vermitteln sollte, dass die Druckerei auf dem neuesten Stand war, was die Gestaltung mit modernen Schriftarten und aufwändiger Ornamentik betraf. Einen ähnlichen Effekt sollten weitere Blätter aus den Jahren 1857 und 1859 erzielen, auf denen ebenso mit verschiedenen Schriftarten und Ornamentik gespielt wurde (Nr. 12, 13).
Eine vergleichsweise frühe vorgedruckte Rechnung ist auch vom Gasthof zur Post in Bruneck überliefert, die neben dem Schriftzug „Rechnung“ eine Zeile für die Zimmernummer vorsah (Nr. 14). Ansonsten enthält sie die übliche Datumszeile mit der Ortsangabe zum Befüllen sowie die Nennung des Besitzers Eduard von Grebmer. Das Blatt weist eine gefällige Kombination von Fraktur- und Antiquaschriften auf und trägt zudem eine Signatur der Druckerei: „Druck von J.G. Mahl in Bruneck“. Das Gasthaus „zur Post“ am Brunecker Graben führte 1848–1855 Elisabeth von Steyrer als Wirtin und k.k. Postmeisterin, letzteres Amt hatte sie nach dem Tod ihres Gatten Josef Ludwig von Grebmer 1846 mit der Verpflichtung übernommen, ein neues Posthaus zu errichten. Ihr folgte ab 1855 der Sohn Eduard als Wirt nach.[5]
Eine weitere ältere Rechnung, datiert 1863, stammt von Johann Tinkhauser, der ab 1855 als Handelsmann in Bruneck aufscheint.[6] Auch dieses Blatt (Nr. 15) dürfte aus der Druckerei Mahl stammen und weist die üblichen Charakteristika der Zeit und dieser Offizin aus mit dem Unterschied, dass der in Großbuchstaben und in einer verzierten Antiquaschrift gedruckte Begriff „Rechnung“ zusätzlich in einen dekorativen Rahmen aus feinem Rollwerk eingefügt ist. Der Name des Ausstellers ist im schon bekannten Zweifarbeneffekt (Rosewood), auf einem mit 1872 datierten Blatt hingegen mit einer einfarbigen Frakturschrift gedruckt, die sich durch feine Zierhäkchen an den einzelnen Lettern auszeichnet (Nr. 16). Obwohl beide Rechnungen vermutlich in etwa zugleich hergestellt wurden, unterscheidet sich der Zeitpunkt der Ausstellung um nicht weniger als elf Jahre; Datierungen sind also keineswegs als Hinweise auf Herstellungsjahre der Blätter zu lesen.
Eine 1858 ausgestellte Rechnung stammt von Michael Tschurtschenthaler (Nr. 17). Sie ist jener von Tinkhauser (1863, Nr. 15) ähnlich, was den Zweifarbeneffekt betrifft. Mit der Rechnung von Ettel (1858, Nr. 5) hat sie die geschwungenen Zierlinien gemeinsam, die dort den Namen, hier aber den Titel einfassen; dort vermutlich auf einen Lithografiestein gezeichnet waren, hier hingegen aus Satzelementen des Buchdrucks zusammengesetzt wurden.
Michael Tschurtschenthaler ist ab 1840 als Handelsmann und Bürger in Bruneck belegt.[7]
Ein weiteres frühes Beispiel für einen Rechnungskopf (Nr. 18) ist auf einem 1850 datierten Blatt von Johann Walde zu sehen, das sehr schlicht gehalten und identisch mit jenem von Mahl aus dem gleichen Jahr ist (Nr. 9). Für Walde druckte Johann Georg Mahl mehrere Varianten (1859 und 1864 datiert, Nr. 19, 20), die sich an den üblichen Formen der Zeit orientierten. Johann Walde (*1811), der 1837 eine Werkstatt zur Ausübung der Seifensiederei erworben hatte,[8] firmierte auf diesen Blättern ab 1859 als Seifen- und Kerzen-Fabrikant.
Briefe, Rechnungen und Quittungen sowie andere Drucksorten wurden seit jeher durch möglichst eigenhändige Unterschriften beglaubigt. Zu diesen Unterschriften traten im ausgehenden 19. Jahrhundert zunehmend Stempelabdrucke hinzu, welche die eingegangene Zahlung und/oder Erledigung belegten.
In der Habsburgermonarchie wurden 1854 die ersten briefmarkenähnlichen Stempelzeichen, die sogenannten Stempelmarken eingeführt, die auf Ansuchen und andere Formulare aufzukleben und zu entwerten waren.[9] Vermutlich mussten Rechnungen, die bei der Stadtverwaltung eingereicht wurden, ebenfalls mit Marken entwertet werden. Die früheste Stempelmarke (drei Kreuzer Conventionsmünze) der untersuchten Brunecker Bestände findet sich auf einer Rechnung des Buchdruckers Johann Georg Mahl aus dem Jahr 1857 (Nr. 12).
Erscheinungsbild
Der Fundus von Brunecker Brief- und Rechnungsköpfen besteht zum größten Teil aus Produkten des Buchdrucks, wobei es sich zumeist um einfarbige Einblattdrucke handelt. Die Papiere weisen verschiedene Stärken und Koloraturen auf. Während für die älteren Stücke noch das gewohnte Kanzleipapier zum Einsatz kam, griff man im Lauf der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zunehmend auf unterschiedliche Papiere zurück.
Schrille Farben, wie sie andernorts verwendet wurden,[10] kommen unter den Drucksorten Brunecker Gewerbetreibender nicht vor. kommen unter den Drucksorten Brunecker Gewerbetreibender nicht vor. Dass die Druckerei Mahl aber sehr wohl mit gefärbten und farbig bedruckten Papieren arbeitete, zeigt sich an anderen Produkten, etwa einer Reihe von Veranstaltungsankündigungen aus der Zeit um 1900.[11]
Wie die Papiersorten variierte auch die Größe der bedruckten Bögen. Wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts für Rechnungen noch das gewohnte Folioformat verwendet und häufig in der Mitte geteilt, um Querformate zu erhalten, griff man um die Jahrhundertwende zunehmend auf individuelle Formate zurück. Für die briefliche Korrespondenz hingegen blieb das Hochformat Standard bzw. wurde bisweilen nur durch Briefpapier ersetzt, das mittig gefaltet war, sodass sich vier beschreibbare Seiten ergaben (Nr. 22, 23).
Die Gestaltung der Seite
Bei den Drucksorten kann zwischen Blättern, die über die gesamte Seitenbreite gezogene Briefköpfe aufweisen und solchen, die nur den mehr oder weniger verzierten Firmennamen, eventuell erweitert durch die Adresse, in der linken oberen Ecke zeigen, unterschieden werden. Einige Drucke, die derartige rudimentäre Briefköpfe aufweisen, wirken gerade aufgrund einer gewissen Aufgeräumtheit im Gegensatz zum regelrechten Horror Vacui anderer Blätter sehr elegant. Beispiele stammen etwa vom Holzhändler Ignaz Franzelin und finden sich auf zwei Rechnungen, die 1885 und 1889 ausgestellt wurden (Nr. 24, 25). Ob diese Blätter aus der Druckerei Mahl stammen, ist fraglich.
Ein weiteres Beispiel ist eine kleinformatige Quittung des „Hôtel zur Post“ des Eduard von Grebmer, die mit dem 17. Juli 1910 datiert ist (Nr. 26). Die relativ einfache Typografie in Antiqua- und Grotesklettern, die viel Weißraum lässt, ist nur durch zwei kleine und unaufdringliche Ornamente ergänzt.
Elegant wirkt auch eine Rechnung des Franz Harrasser, die am 12. Februar 1904 ausgestellt wurde (Nr. 27), obwohl das Blatt dicht beschrieben und mit einer Stempelmarke beklebt wurde.
Alois Josef Hölzl hat diese Art des Unterstatements auf die Spitze getrieben, sein Namenszug ist in verhältnismäßig kleiner Schrift in die obere Ecke seiner Rechnungen gedrängt (1908, 1910, 1923, Nr. 28–30). Auf der Rückseite einer Drucksorte, die das übliche Rechnungsformular aufweist (1901 datiert, Nr. 22), findet sich eine Beschreibung der Firma mit der Auflistung der Dienstleistungen und Kontaktinformationen in einer Reihe unterschiedlicher Schriftarten, wobei der Namenszug „A.J. Hölzl“ in einer an japanische oder chinesische Schriftzeichen erinnernden Type gedruckt ist. Der Schriftblock scheint in ein gedachtes Rechteck eingeschrieben zu sein, während der Rest des Blattes – bis auf die vorgedruckte Datumszeile – leer bleibt.
Weitere Beispiele für die auf eine Ecke des Bogens reduzierten Brief- und Rechnungsköpfe sind eine Rechnung des Vergolders, Fass- und Dekorationsmalers Anton Huber (datiert 1906, Nr. 31), der in einen Jugendstilrahmen eingestellte Namenszug des Delikatessen- und Selchwarenhändlers Josef Horak auf einer 1910 datierten Rechnung (Nr. 32), sowie jener des Gutsbesitzers Hans Hofer auf einer 1914 datierten Quittung (Nr. 33).
Im Fall der Drucksorten des Anton Huber zeigt sich deutlich, wie auf die Mode, das Blatt im wesentlichen leer erscheinen zu lassen, breite und kastenartige Brief- und Rechnungsköpfe folgten, die sich über die gesamte Breite der Seite erstrecken und etwa ein Viertel der vertikalen Ausdehnung des Schriftspiegels in Anspruch nehmen (Nr. 34, 35). Diese Entwicklung ist aber nicht (nur) einer Änderung des Geschmacks geschuldet, sondern dem Bedürfnis, mehr Text in relativ großer Schrift unterzubringen.
Ein eleganter und fantasievoll gestalteter Rechnungskopf des Zeugschmieds Friedrich Mair (datiert 1915, Nr. 36) zeigt im Vergleich zu diesen Beispielen, dass auch breite gerahmte Kartuschen das Blatt keineswegs überladen erscheinen lassen müssen.
Ein weiteres Beispiel für minimalistische Druckkunst ist ein Rechnungsbogen des Michael Kostner („Gasthaus zur Traube, Bruneck am Graben“), der mit 1915 datiert ist (Nr. 37). Der Rahmen sieht jenem auf dem Rechnungsbogen des Franz Harrasser (Nr. 27) zwar ähnlich, setzt sich aber aus anderen Formen (Leisten und Linienornamenten, einem sechszackigen Stern und Rollwerk) zusammen. Offenbar konnten diese Elemente in der Druckerei je nach Bedarf miteinander kombiniert werden. Besonders elegant wirkt ebenso der Briefkopf des Gasthofs „Goldener Stern“ des Josef Mayr jun. (Rechnung datiert 1901, Nr. 23). Auch in diesem Fall wurde jede Zeile in einer anderen Schriftart gesetzt, die Ornamente beschränken sich auf zwei kleine filigrane Linienbündel.
Eine sehr dekorative Form des kleinen Briefkopfes in der linken oberen Ecke des Blattes verwendete auch „Starch’s Wein- und Branntwein-Handlung“ in der Brunecker Stadtgasse (1915, Nr. 38).
Die „Pusterthaler Schafwollwaren-Fabriken“ des Josef Mössmer in Sand in Taufers und Bruneck verwendeten ab 1907 nüchternere Varianten dieser Vordrucke, die auf Zierformen weitgehend verzichteten und (mit einer Ausnahme 1922) serifenlose Schriftarten zeigen (Nr. 39–41). Diese neue Tradition wird noch zugespitzter in einem Briefkopf der „Impresa di Costruzioni Domenico Madile Brunico“ auf einem 1926 beschrifteten Blatt evident, der in einer einfachen Groteskschrift gedruckt ist (Nr. 42).
Schriften, Ornamente und Farbe
Briefpapier und Rechnungsbögen passten sich nicht nur hinsichtlich der Gestaltung der Seiten, sondern auch durch die Verwendung von Schriftarten und grafischen Ornamenten dem jeweiligen Zeitgeschmack an. Am Brunecker Sample zeigt sich anschaulich, wie sich die verwendeten Druckschriften entwickelten (bzw. welche Schriften vornehmlich die Druckerei Mahl im Repertoire hatte), und wie sich die Ornamente veränderten, die Schriften hinterlegt wurden, diese einrahmen oder umspielen.
Ausgehend von den relativ schmucklosen und nüchternen Beschriftungen der 1850er und 1860er Jahre wurden Brief- und Rechnungsköpfe zunehmend aufwändig gestaltet und erlebten in den Stilepochen von Klassizismus, Historismus und Jugendstil eine regelrechte Blüte, als die Schmuckelemente der Belle Époque zeitweilig die gedruckte Seite dominierten und der Informationsgehalt beinahe in den Hintergrund gedrängt wurde. Diese Entwicklung, die durch den Ersten Weltkrieg ein vorläufiges Ende fand, zeigt sich anschaulich an einer Serie von Brief- und Rechnungsköpfen aus der Druckerei und Buchhandlung Mahl aus der Zeit zwischen 1876 und 1918 (Nr. 43–60).
An zahlreichen Drucksorten aus den Brunecker Beständen ist zu sehen, dass die sogenannte Schwarze Kunst zumindest an der Wende zum 20. Jahrhunderts keineswegs monoton war, sondern dass den Wünschen und Möglichkeiten eines Kunden oder einer Kundin entsprechend durchaus farbig gedruckt wurde. So sind etwa die Stege, die bei Rechnungsblättern die einzelnen Felder voneinander abgrenzen, oftmals rot.
Ein Briefkopf der Firma Johann Amonn auf einer 1916 ausgefertigten Rechnung ist mit einer einfachen Linie in gelber Farbe umrandet (Nr. 61). Auf einer 1912 ausgestellten Rechnung von Thomas Anhell, der in Bruneck offenbar eine Buchbinderei und Papier- und Schreibwarenhandlung betrieb, findet sich der Anfangsbuchstabe des Wortes „Rechnung“ rot, der Rest schwarz gedruckt (Nr. 62). Dies kann als Anspielung auf die mittelalterliche Gewohnheit gedeutet werden, Initialen im Druck oder in der Handschrift farblich hervorzuheben. Der Titel erhält in diesem Fall aber nicht nur aufgrund der Farben und der Type, einer besonders verzierten Unzialschrift in Großbuchstaben, sondern auch durch einen luftig-floral gestalteten Unterstrich in Rot einen besonderen Charakter.
Die zwei Farben Rot und Schwarz finden sich auch auf einem früheren Beispiel verwendet, und zwar einer 1902 datierten Rechnung des Stadtbaumeisters Franz Madile (Nr. 63). Der Begriff „Rechnung“ ist hier in Fraktur gesetzt, wobei wiederum der Anfangsbuchstabe in Rot gedruckt wurde. Dieses Blatt stammt (wie vermutlich auch jenes von Anhell) nicht aus der Mahl-Offizin in Bruneck, sondern ist signiert mit „Ferd. v. Kleinmayr, Klagenfurt“.
Ungefähr ab 1900 wurde bisweilen der gesamte Seitenspiegel in anderen Farben als in Schwarz gedruckt, so etwa eine Rechnung der Gemischtwarenhandlung des Josef Gasser, die mit dem 17. August 1900 datiert und in einem warmen Rotbraun-Ton gehalten ist (Nr. 64).
Eine Rechnung des Hafners Gottfried Eliskases von 1903 besticht neben der üppigen Verwendung von Jugendstilformen durch die grüne Druckfarbe (Nr. 65). Gerade im Fall von Eliskases zeigt sich die Freude des Druckers am Variieren: Eine Serie von Rechnungen der Jahre 1905, 1907, 1913 und 1914 weist nicht nur unterschiedliche Ornamente und Schriftarten, sondern auch verschiedene Farbnuancen in den einzelnen Stücken auf (Nr. 66–69).
Dasselbe gilt für die zwei bereits vorgestellten Rechnungen des Malers Anton Huber, die 1913 und 1924 ausgestellt wurden. Zwar unterscheiden sich die Rechnungsköpfe nicht in der Form von Schrift und Zierleisten, wohl aber in der Farbe (Nr. 34, 35).
Bemerkenswert sind zwei Rechnungen des Hotels zur Post in Bruneck, die 1915 und 1917 ausgestellt wurden (Nr. 70, 71). Sie zeigen dieselbe Ansicht des Hauses, die jeweils der Druckfarbe des Blattes angepasst ist (in einem Fall Rostbraun, im zweiten Fall einem dunklen Graugrün).
Vergleichsweise viele Blätter wurden in Blau bedruckt (Nr. 72, 73). Ein besonders ansprechendes Beispiel hierfür ist eine 1912 von Franz Larcher (Mode- und Schnittwarenhandlung) ausgestellte Rechnung: Dieser Vordruck spielt sowohl mit verschiedenen Schriftarten als auch Zierleisten und einer Kartusche in Rokokoformen (Nr. 74). Auch zwei Rechnungen der „Bau- u. Möbeltischlerei mit Maschinenbetrieb“ des Wilhelm Lunz sind in (relativ dunklen) Blau- bzw. Graublautönen gedruckt. Die Ornamentik und Seitengestaltung ist bei beiden Exemplaren beeindruckend und spiegelt einmal mehr die Formensprache von Historismus (1906 datiertes Blatt, Nr. 75) und Jugendstil (1912 datiertes Blatt, Nr. 76) wieder.
Zur Reihe der ‚Blaudrucke‘ gehören auch zwei dekorative Rechnungen des „Hôtel Bruneck“ bzw. „Hotel Stadt Bruneck“ des Johann Schifferegger (ausgestellt 1910 und 1912, Nr. 77, 78). Trotz des geringen zeitlichen Abstandes fällt auch an diesen zwei Blättern die unterschiedliche Formensprache auf, d.h. der Kontrast zwischen der Verwendung eher traditioneller Schriften und Ornamente in einem und modernerer Formen im anderen Fall.
Einzigartig in seiner grafischen Umsetzung ist im Brunecker Bestand ein Briefbogen des Alois Wassermann (Gasthaus Blitzburg), der mit dem 19. September 1915 datiert ist (Nr. 79). Der in einen bewegten Jugendstilrahmen eingestellte Briefkopf wurde in grüner Farbe gedruckt, was dem Blatt einen exklusiven Charakter verleiht.
Zwei Rechnungen der Spezerei‑, Manufaktur‑, Eisen- und Lederhandlung des Josef Webhofer (datiert 1881) hingegen begegnen in Lila (Nr. 80, 81). Die Drucksorten dieser Firma weisen eine große Bandbreite auf, was Schriften und Ornamente betrifft (Nr. 82–92). In Lila ist auch eine Rechnung der „Droguerie zum ‚Roten Kreuz‘ des W.v. Zieglauer“ gedruckt (Nr. 93). Diese Farbe könnte dieselbe sein wie jene auf einer Rechnung der Uhrenhandlung des Vigil Gasser, die mit dem 5. Mai 1887 datiert ist (Nr. 94).
Alle zuletzt genannten Blätter weisen keinerlei Signaturen auf. Während die Rechnung von Wassermann und jene von Zieglauer wohl nicht in Bruneck gedruckt wurden, stammen die Bögen von Gasser und Webhofer (mit Ausnahme der Nr. 90) wahrscheinlich aus der Druckerei Mahl.
Markenzeichen
Regelrechte Firmenlogos (Signets), wie wir sie heute kennen, d.h. grafische Zeichen als Kombination von Schrift mit bildhaften Elementen, sind in den Brief- und Rechnungsköpfen aus den Brunecker Beständen selten. Vielmehr sind in den allermeisten Fällen einfach der Name des Inhabers oder der Inhaberin einer Firma und deren Tätigkeitsbereich ausgeschrieben. Einige Ausnahmen gibt es aber doch, wenn etwa auch allegorische Darstellungen als Vorläufer moderner Logos interpretiert werden.
Eine Rechnung der „Schafwollwaren-Fabrik J. Mössmer & Co. Nachf. Ges.m.b.H.“ etwa, die mit dem 6. April 1923 datiert ist, zeigt in der linken oberen Ecke als kleines Emblem eine am Spinnrad sitzende Frau mit dem Beidruck „Registrierte Schutzmarke“ (Nr. 95).
Eine Kombination von Schrift und Symbolbild findet sich auf einer Rechnung der Spedition des Ignaz Moser (datiert 1915, Nr. 96). Hier ist der Name des Firmeninhabers auf den Anhänger eines gezeichneten Pferdefuhrwerkes montiert. Diese bildliche Darstellung dürfte ein eingekauftes Klischee gewesen sein, das durch die Druckerei ‚personalisiert‘ wurde.
Der Buchhändler Karl Voigt ließ zumindest eine seiner Drucksorten mit einem Markenzeichen versehen. Eine mit dem 8. August 1924 datierte Rechnung zeigt in der linken oberen Ecke eine hochovale Kartusche, in die eine über einer Reihe von Büchern stehende und die Flügel spreizende Eule dargestellt ist (Nr. 97); das Bildchen, wohl ein Holzstich oder –schnitt, ist mit „Glass“ signiert. Es ist wahrscheinlich, dass diese Seite nicht in Bruneck gestaltet wurde; der gesamte Blattspiegel entspricht nicht der Mahl’schen Formensprache.
Ein weiteres ‚Logo‘ weist eine Rechnung des Sattlers und Tapezierers Josef Gatterer auf, die 1917 ausgestellt wurde. Im Briefkopf ist mittig die Darstellung eines aufgezäumten Pferdes sowie ein separat gezeigter Sattel zu sehen (Nr. 98). Dieses Emblem kann zugleich als Markenzeichen und als Produktwerbung interpretiert werden.
Die Apotheke von Zieglauer führte ein Signet im Briefkopf, das ihren Namen „zur heiligen Dreifaltigkeit“ visualisiert und in einer kreisrunden Kartusche Gott-Vater und Gott-Sohn zeigt, während der Heilige Geist in der Gestalt der Taube über beiden Figuren schwebt und den oberen Rand der Kartusche durchbricht. Dieses Markenzeichen, dessen Urheber leider unbekannt bleiben muss, ist in den Brunecker Beständen erstmals auf einer 1897 ausgestellten Rechnung nachweisbar (Nr. 99). Die Apotheke selbst gründet auf einer langen Tradition: Johann von Zieglauer, Edler von Blumenthal, führte das Gewerbe bis 1806 aus, danach übernahm es sein gleichnamiger Sohn. 1838 folgte dessen Sohn Johann nach, der auch Bürgermeister von Bruneck war und 1883 verstarb.[12]
Auch Walter von Zieglauer, Betreiber der bereits erwähnten „Droguerie zum ‚Roten Kreuz‘“, verwendete ein – wenn auch simples – Logo: ein einfaches Griechisches Kreuz, das mittig in den Rechnungskopf gestellt ist (Rechnung datiert 1911, Nr. 93).
Als Markenzeichen kann nicht zuletzt auch das Zieglauer’sche Familienwappen interpretiert werden, das auf einer anderen Drucksache derselben Drogerie (datiert 1913) gemeinsam mit der Firmenbezeichnung und Ortsangabe „Bruneck, Tirol“ in den Kopfteil des – in diesem Fall – Notizblattes gedruckt wurde (Nr. 100).
Die Firma Mahl verwendete – etwa auf einer 1914 ausgestellten Rechnung – das Buchdruckerwappen als Signet. Der Rechnungskopf ist in diesem Fall vierfarbig (schwarz, rot, braun und gelb) und mit einer gotisierenden Schrift gedruckt (Nr. 52). Mittig – zwischen der ausgerollten Produkt- und Servicepalette – findet sich in einer schildförmigen Kartusche die Darstellung eines nach heraldisch links blickenden Greifen, der zwei Druckerballen aufeinander drückt. Unterhalb des Schildes sind in einem kleinen Quadrat die miteinander verschränkten Buchstaben O (?) und S zu sehen, vermutlich handelt es sich dabei um ein Monogramm des ausführenden Künstlers. Falls dieses Blatt bei Mahl gedruckt wurde, wurde das Wappen wohl zugekauft.
Das Buchdruckerwappen findet sich auch auf früheren Rechnungen der Brunecker Druckerei, namentlich auf jenen mit 1884, 1892, 1896, 1898 und 1903 datierten (Nr. 45–47, 56).
Der Vollständigkeit halber sei noch auf einen Stempel von Johann Amonn hingewiesen, der auf einer Rechnung von 1915 zu sehen ist und ein ‚Logo‘ zeigt: Die künstlerisch ausgeformte Ligatur der beiden Anfangsbuchstaben seines Namens J und A, die in eine rechteckige und oben und unten mit Zierleisten gerahmte Kartusche eingestellt ist (Nr. 101). Ein gelungener Stempel ist auch jener des Schlossermeisters Johann Innerhofer (Abdruck auf einer 1913 ausgestellten Rechnung, Nr. 102). Er zeigt einen Adler im Flug, der einen Schlüssel in den Krallen hält. Dieses Motiv kann eventuell als Markenzeichen – in diesem Fall eines Handwerkers – interpretiert werden, das sich allerdings in den gedruckten Brief- und Rechnungsköpfen des Gewerbetreibenden nicht wiederholt.
Lithografien und Stereotypien
In den Brunecker Beständen gibt es auffallend wenige lithografierte Blätter, was freilich (auch) am Fehlen einer lithografischen Anstalt im näheren und weiteren Einzugsgebiet der Stadt liegt, vor allem aber an der Druckerei Mahl, die gute Alternativen zum Steindruck anbot. Lithografien wurden somit importiert. Dazu gehört eine Rechnung von Ignaz Franzelin (ausgestellt am 26. Juni 1920, Nr. 103), die mit „Wagner’sche k.k. Univ. Buchdruckerei, Innsbruck“ signiert ist.
Der Briefkopf kombiniert eine Fraktur- mit mehreren Groteskschriften, die mit Hell-Dunkel- und Schatteneffekten eine besondere Wirkung erzielen. Die dargestellten Zweige und Zapfen stehen symbolisch für die Verarbeitung von Holz in dem Betrieb, zu dem eine Holzhandlung, ein elektrisches Säge‑, Spalt- und Hobelwerk sowie eine Holzstoff- und Pappenfabrik gehörten. Abgesehen davon kann vermutet werden, dass hinter dem Briefkopf bereits eine ausgefeilte Werbestrategie steckte: Die Darstellung appelliert nicht nur an die visuelle Wahrnehmung, sondern auch an ein Geruchsgedächtnis, das angenehme Gefühle hervorrufen kann.
Die Bedeutung der Firma für das lokale Wirtschaftsleben wird durch die Nennung einer einstelligen (!) Telefonnummer untermauert.
Eine Lithografie findet sich auch auf einer Rechnung der Fassbinderei des Anton Staudacher in Bruneck, die am 29. Dezember 1895 ausgestellt wurde (Nr. 104). Der aufwändige Briefkopf zeigt neben viel Ornamentik auch zwei Medaillen. Die Lithografie stammt laut Signatur von Alois Härting in Bozen. Ob der Briefbogen als Ganzes in Bozen gedruckt wurde, ist fraglich, es liegt aber nahe.
Eine zweite Lithografie begegnet auf einer weiteren Rechnung der Fassbinderei Staudacher, die mit dem 10. Jänner 1899 datiert ist (Nr. 105). Auch an diesem Beispiel wird deutlich, wie innerhalb weniger Jahre komplett unterschiedliche Formensprachen zur Anwendung kommen konnten. Dieser Rechnungskopf zeichnet sich im Gegensatz zum vorigen Briefkopf durch die Wahl dynamisch wirkender Schrifttypen aus, auf die Darstellung der Medaillen wurde verzichtet. Der Eindruck von Dynamik verstärkt sich dadurch, dass die Schrift schräg gesetzt wurde und visuell eine Aufwärtsbewegung suggeriert. Auch diese Lithografie stammt von Alois Härting, die Signatur bezieht sich in diesem Fall eindeutig auf das gesamte Blatt.
Ein eigenwillig gestalteter Bogen wurde vom Sattler und Tapezierer Johann Hofer am 7. Juni 1908 als Rechnung ausgestellt (Nr. 106). Bei der bildlichen Darstellung handelt es sich wohl nicht um eine Lithografie, sondern um einen Holzstich, wenngleich dieser sehr fein ausgearbeitet wurde. Er zeigt die Verbindung einer Jugendstil-Schriftart mit einem Adler, Blumen und verschiedenen Ornamenten. Die Produkte der Firma – eine Kutsche und ein Sofa – wirken wie zufällig dazugestellt, sodass das Blatt als Ganzes einen etwas zusammengewürfelten Eindruck erweckt. An die Qualität der lithografierten Blätter des Anton Staudacher reicht es nicht heran.
Auch auf einer Quittung der Druckerei Mahl, die am 21. November 1898 ausgestellt wurde (Nr. 48), erinnert der Briefkopf an eine Lithografie, weist aber ähnlich feine Schraffuren sowie die Kombination von Schriftarten, Blumen und Ornamenten auf wie jener von Hofer. Auf dieser Darstellung wird explizit erklärt, dass es sich um eine „Stereotypie“ handle. Diese Technik machte es möglich, Druckplatten auf der Basis von Holzstichen (?) zu duplizieren und von den Duplikaten unbegrenzt Abzüge herzustellen.[13] Stereotypien sind wohl auch auf mehreren Rechnungen zu sehen, auf denen Symbole für Dienstleistungen oder Produkte aus dem Sortiment abgebildet sind wie etwa den Drucksorten von Anton Mariner (datiert 1906 und 1908), die Brillen, Taschenuhren und Ferngläser zeigen (Nr. 107–109).
Was im Brunecker Archiv gänzlich fehlt, sind lithografierte Ansichten lokaler Fabriken und Betriebe, wie sie in anderen Städten vor allem in der Zeit zwischen etwa 1850 und 1920 üblich waren.[14] Mit manchmal in ihren Dimensionen übertrieben mächtig dargestellten Gebäuden, Maschinen und Interieurs sowie rauchenden Schloten und belebten Straßen versuchten Inhaber*innen, auf die Bedeutung ihrer Produktionsstätten für eine Stadt oder eine Region hinzuweisen. Derartige Ansichten finden sich in den Brunecker Beständen nur auf Blättern, die als Werbeschriften, Angebote oder Rechnungen von auswärtigen Firmen eingebracht wurden (Nr. 110).
Fotografien
Wenige der Brunecker Brief- und Rechnungsköpfe weisen fotografische Darstellungen als Gestaltungselement auf mit dem Zweck, naturgetreue Vorstellungen der Firmengebäude zu vermitteln. Die Reproduktion von Fotografien im Druck war eine Herausforderung, welche die Druckerei Mahl durch die Technik der Autotypie löste: Die Bilder wurden aufgerastert und daraus Klischees hergestellt, die in eine Druckplatte eingefügt werden konnten.[15]
Ein Foto ziert eine Rechnung des Alois Bernardi (Gasthof „Mondschein“ und Fleischhauerei), die am 28. August 1915 ausgestellt wurde (Nr. 111). Das Bild zeigt den heute nicht mehr bestehenden Gasthof am Kapuzinerplatz mit dem Turm der Rainkirche im Hintergrund. Der Briefbogen ist nicht signiert, auch die Autorenschaft des Fotos bleibt im Dunkeln. Hermann Mahl (1860–1944), der nach dem Tod des Vaters Johann Georg Mahl 1903 die Leitung der Druckerei in Bruneck übernahm, war ein begeisterter Fotograf, der für die Illustration von Wander- und Reiseführern sowie für Ansichtskarten aus seinem Haus selbst fotografierte Motive lieferte.[16] Es ist möglich, dass das Bild von ihm stammt.
Eine Fotografie bildete auch die Grundlage für das Bild, das auf den bereits erwähnten Rechnungen des Hotels zur Post zu sehen ist (Nr. 70, 71). Die Blätter sind mit 1907 und 1915 datiert und mit „H. Mahl, Bruneck“ bzw. „Mahl, Bruneck“ signiert. Für das mit einem Schriftband und zwei Blüten versehene Foto-Klischee könnte der Zeichner, Maler und Retuscheur Alois Sperandio verantwortlich zeichnen, der 1910 nach Philadelphia auswanderte, vorher aber für die Druckerei in Bruneck tätig und u.a. auch für die Gestaltung von Ansichtskarten zuständig war.[17]
Mit einem Foto des Hauses warb auch das „Hotel u. Pension Tirol“ der Wally Hohr (1910, Nr. 112). Auch in diesem Fall ist für die Aufnahme kein Urheber angegeben. Das verhältnismäßig klein gedruckte Bild, die Schreibung der Namen von Etablissement und Besitzerin mittels typografischer Nachahmung einer Handschrift sowie das Belassen von viel Weißraum verleihen dem Blatt einen eleganten Charakter.
Ein Foto der Betriebsstätte verwendete schließlich auch die Möbelhandlung und Bau- und Möbeltischlerei des Josef Kofler für zwei Briefköpfe, die sich auf 1913 und 1917 ausgestellten Rechnungen finden (Nr. 113, 114); das Blatt von 1917 ist mit „H. Mahl, Bruneck“, signiert. Der Blick stadtauswärts in Richtung Osten ist in der frühen Brunecker Fotografie sehr selten. Er zeigte nämlich keine Sehenswürdigkeiten, welche für die Fremdenverkehrswerbung interessant gewesen wären, sondern ein von Handwerksbetrieben und Wohnhäusern geprägtes Viertel. Insofern kommt dieser zu Werbezwecken verwendeten Aufnahme heute auch ein dokumentarischer Charakter zu.
Die Darstellung von Produkten und Dienstleistungen
In der Nennung von Produkten und Dienstleistungen einer Firma oder in der grafischen Darstellung des Sortiments kommt am deutlichsten der Werbecharakter kommerzieller Drucksorten zum Ausdruck. Während sich frühe Brief- und Rechnungsköpfe auf die Nennung des Namens der Gewerbetreibenden sowie Ort, Datum, Art der Korrespondenz und Gewerbezweig beschränkten, kam die Darstellung ganzer Produktpaletten zunehmend in Mode.
Detaillierte Auflistungen bieten etwa eine Rechnung der Papier‑, Schreibwaren- und Musikalienhandlung des Johann Amonn (ausgestellt 1916, Nr. 61) oder ein Rechnungsbogen des „Delikatessen- und Spezereiwaren-Geschäft[s]“ des Carl Mahl (ausgestellt 1917, Nr. 115). Letzteres Blatt fällt auch durch die Verwendung einer besonderen Schrift, einer Groteskschrift mit abgerundeten Schäften, auf.
Einen Briefkopf mit der Auflistung von Produkten zeigt ein Schreiben von Anton Mariner (ausgestellt 1923, Nr. 116). Dieser Druck ist überdies bemerkenswert, da er die Stadt Bruneck in „Neu Italien“ verortet und somit einen Einblick in eine Zeit der Unsicherheit hinsichtlich der politischen Zugehörigkeit Südtirols erlaubt.
Eine Rechnung von Johann Schönhuber (ausgestellt 1910, Nr. 117) zeigt links auf dem Blatt eine Auflistung der Leistungen und Produkte und die bildliche Darstellung einer „Reform-Badewanne“.
Eine Produktliste ist auch auf einer Rechnung der Drogerie zum Roten Kreuz zu sehen (Nr. 93). Dass darin nur eine Auswahl aus einem viel breiteren Sortiment erwähnt ist, wird durch ein abschließendes „etc. etc.“ deutlich vermittelt.
Ein ausführlicher Einblattdruck mit Produktinformationen ist eine hauseigene Drucksorte der Druckerei Mahl. Es handelt sich hierbei nicht um Brief- oder Rechnungspapier, sondern um ein Werbeblatt, das anderen Drucksorten beigegeben werden konnte (Nr. 118).
Eine Sonderform der Produktpaletten stellen die Rechnungen des Hotels zur Post dar (Nr. 70, 71), auf denen eine Liste der verfügbaren Leistungen (Pension, Zimmer, Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Getränke, Jause, Licht, Service, Heizung, Dienerschaft, Omnibus, Wägen, Diverse) vorgedruckt war und zum Zeitpunkt der Erledigung abgearbeitet werden konnte.
Bildliche Darstellungen von Produkten und/oder Dienstleistungen finden sich auf den Briefköpfen des Hafners Gottfried Eliskases (ausgestellt 1905–1914, Nr. 66–69), auf denen jeweils ein Kachelofen zu sehen ist. Die bereits erwähnte Rechnung der Sattler- und Tapezierwerkstätte des Johann Hofer (Nr. 106) zeigt eine Kutsche und ein Sofa.
Auf zwei Rechnungen des Bau- und Maschinenschlossers Johann Innerhofer (ausgestellt 1909, Nr. 119, 120) sind jeweils ein Fahrrad und eine Nähmaschine im Rechnungskopf zu sehen, auf einem weiteren Blatt ist das Fahrrad durch einen Sparherd ersetzt (ausgestellt 1913, Nr. 121). Die „Sparherdfabrikation“ war dabei kein neuer Geschäftszweig, sondern sie ist auf den früheren Rechnungsbögen schriftlich erwähnt.
Zwei Sparherde zeigt auch eine Rechnung des Schlossermeisters und Maschinenhändlers Fritz Mayr (ohne Datum, Nr. 122).
Beispiele aus dem Sortiment, nämlich Brillen, Ferngläser und Taschenuhren, sind – wie bereits erwähnt – auf mehreren Rechnungen des Gold- und Silberarbeiters Anton Mariner dargestellt (ausgestellt 1906 und 1908, Nr. 107–109). Wie bei den anderen Produktbildern handelt es sich hier um Abdrucke einfacher, vielleicht zugekaufter Klischees, die in unterschiedlicher Anordnung in die Druckplatten integriert wurden.
Die Firma Mössmer warb – wie ebenfalls schon gezeigt – nicht mit einem konkreten Produkt, sondern mit einem Emblem, d.h. der Darstellung einer am Spinnrad sitzenden Frau (1923, Nr. 95). Ignaz Mosers Spedition wurde 1915 durch ein Pferdefuhrwerk mit Transportwagen versinnbildlicht (Nr. 96). Der Fleischhauer und Selcher Karl Oberhofer warb 1913 mit einer appetitanregenden Platte, die mit einer ganzen Reihe von Fleisch- und Wurstwaren beladen ist (1913, Nr. 123). Victor Roedl führte 1907 neben einer Auflistung seines Angebotes auch die Abbildung eines Fahrrads im Briefkopf (Nr. 124). Es handelt sich dabei interessanter Weise um eine andere Ausführung und nicht den Abdruck jenes Fahrrads, das für die Rechnungen des Johann Innerhofer verwendet wurde (Nr. 119, 120).
Eine Besonderheit in den Brunecker Beständen ist eine Werbekarte: Ein H. Roedl betrieb in Prag-Bubna eine Tintenfabrik; Victor Roedl warb in Bruneck mit einer Drucksorte dieser Fabrik, auf der eine Flasche „Copir-Tinte“ zu sehen ist (Quittung, ausgestellt 1901, Nr. 125).
Auszeichnungen
Einen besonderen Werbeeffekt erhoffte man sich auch von der Reproduktion von Medaillen, mit denen Betriebe auf Messen und Ausstellungen ausgezeichnet wurden. Dabei war es üblich, die Vorder- und Rückseite der erhaltenen Ehrenzeichen darzustellen, um den Eindruck des wertvollen Edelmetalls noch zu verstärken. Die Druckvorlagen für die Medaillen konnten zum Teil direkt auf den Ausstellungen erworben werden.[18] Die in Brief- und Rechnungsköpfen integrierten Medaillen weisen somit nicht nur auf die Qualität von Produkten und Dienstleistungen, sondern auch auf die Werbetätigkeit von Unternehmen hin.
Hartmann Hinterhuber (Gasthof zur Goldenen Rose, Fleischhauerei und Selcherei) etwa warb mit einer Verdienstmedaille, die er 1908 in Karlsbad erhalten hatte (Nr. 126), wo eine internationale Ausstellung für Handel, Gewerbe und „Social-Hygiene“ aus Anlass des 60jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef I. stattgefunden hatte.
Das 1816 gegründete „Oefen- und Thonwaren-Geschäft“ von Josef Kuntner konnte auf zwei Medaillen verweisen: zum einen auf einen Ehrenpreis des k.k. Handels-Ministeriums in Wien (Ehren-Diplom 1887), zum anderen auf die bei der Tiroler Landesausstellung 1893 erhaltene „Bronzene Staatsmedaille“ desselben Ministeriums (Nr. 127–129).
Die Mahl’sche Buchdruckerei und Handlung versuchte durch eine silberne Medaille der Handels- und Gewerbekammer Bozen zu überzeugen, die man 1887 bei einer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung erhalten hatte (Nr. 46, 47). 1893 kam eine Medaille der Tiroler Landes-Ausstellung in Innsbruck hinzu, die das Unternehmen fortan in verschiedenen Rechnungsköpfen zeigte (Nr. 55–57, 59, 60). Das letzte Mal ist eine der Medaillen auf einer im Jahr 1914 ausgestellten „Inserat-Rechnung“ für den Pustertaler Boten, die von der Druckerei aufgelegte Lokalzeitung, zu sehen (Nr. 58).
Die Fassbinderei des Anton Staudacher prahlte mit zwei Medaillen, die dem Betrieb bei einer Gewerbe-Ausstellung in Bozen 1887 und bei der Landesausstellung in Innsbruck 1893 verliehen worden waren (Nr. 104, 130).
Die Buchbinderei und Buchhandlung des Karl Voigt warb mit Medaillen derselben beiden Veranstaltungen (Nr. 131–134).
Auch der Kupferschmied und Installateur Franz Rieger wusste die Strahlkraft von Edelmetall für sich zu nutzen. Er warb mit einem Ersten Preis für „Branntweinbrenn-Apparate“ sowie einem „Staatspreis für landwirthschaftliche Verdienste“ der „Landwirtschaftliche[n] Landes-Ausstellung in Trient 1875“ (Nr. 135).
Stempel
Stempelabdrücke dienten als Ersatz für Brief- oder Rechnungsköpfe, wenn eine Firma, ein Handwerker oder eine Händlerin nicht die Möglichkeit oder das Geld hatte, eigene Drucksorten gestalten zu lassen. In diesem Fall konnten Firmenstempel, die zum Teil durchaus ansprechend gestaltet wurden, Eindruck machen und boten die Möglichkeit, mit vergleichsweise geringem Aufwand eine Rechnung, Quittung oder ein Anschreiben zu personalisieren. Stempel standen dabei nicht nur in Konkurrenz zu Brief- und Rechnungsköpfen, sondern konnten durchaus auch zusätzlich verwendet werden – abgesehen von Datums‑, Eingangs- oder Signierstempeln, die eigene Funktionen hatten (haben).
Während Gummistempel aus Naturkautschuk seit der Mitte des 19. Jahrhunderts Verbreitung fanden, begegnen Stempelabdrücke in den Brunecker Akten vermehrt seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Wie die Brief- und Rechnungsköpfe wurden auch Stempel der jeweiligen Mode angepasst, wobei sich aber vermuten lässt, dass einzelne Stücke über Jahrzehnte hinweg verwendet wurden. Gestempelt wurde meistens in Blau und Violett, seltener mit schwarzer und roter Farbe. Die Frage, woher die Brunecker Geschäftsleute ihre Stempel bezogen, kann freilich nicht beantwortet werden; die Firma Mahl allerdings hatte wie wohl auch die anderen Buch- und Schreibwarenhandlungen entsprechende Angebote parat: „Stampiglien aller Art werden zu Fabrikspreisen besorgt, ebenso Siegelmarken“, heißt es auf dem bereits vorgestellten Werbeblatt (Nr. 118).
Frühe Stempelabdrucke im Brunecker Bestand sind jener des Anton Sinner (Nr. 1) und jener des „Ig. Franzelin in Bruneck“ auf einer mit dem 27. Dezember 1889 datierten Rechnung (Nr. 136). Ein weiterer früher Abdruck ist jener des Glasers Josef Neuhauser, der auf einer 1890 ausgestellten Rechnung begegnet (Nr. 137). Zu den frühen Beispielen gehört ferner eine Stampiglie des Fotografen Albuin Johann Mariner, die auf einer Rechnung vom 7. Jänner 1892 ihren Abdruck hinterlassen hat (Nr. 138, besser erkennbar auf einer späteren Quittung von 1920, Nr. 139). Der dreizeilige Schriftzug ist hier in eine merkwürdig ornamentierte rechteckige Kartusche eingestellt, die an einen gedruckten Rahmen in einem Rechnungskopf der „Kleidermacher“ Prünster & Eliskases erinnert (1887, Nr. 140).
Merkwürdig antiquiert wirkt auch ein Abdruck des „Joh. Schönhuber, Galanterie-Bauspengler, Glas: Porzelangeschäft Bruneck“, der zwar auf einer Rechnung von 1907 zu finden ist (Nr. 141), dessen Stempelform aber wohl älter ist und schon länger im Gebrauch stand.
Vergleichsweise schöne Exemplare von Stempeln sind etwa der Abdruck des Schlossermeisters und Elektrotechnikers Peter Brunner auf einer 1915 ausgestellten Rechnung (Nr. 142) oder jener der Papier- und Schreibwarenhandlung des Johann Amonn (1915, Nr. 101).
Über einen ansprechend gestalteten Stempel verfügte auch der Bildhauer Alois Hauser (1906, Nr. 143). Bemerkenswert ist ein italienischsprachiger Abdruck des „Bertoletti Antonio, Imprenditore, Bruneck“ auf einer 1892 in Montal ausgestellten „Spital Anweisung“ (Nr. 144).
Textlastig erscheint ein Stempelabdruck auf einer 1913 datierten Rechnung, der sowohl über die Firmengeschichte als auch das Angebot informiert: „Friedrich Hempel, Rupert Gschliesser’s Nachfolg., Maschinenhandlung und mechanische Werkstätte, Elektrotechnisches Bureau, Filiale Bruneck“ (Nr. 145).
Ein Stempel der „Delikatessen- u. Selchwaren-Handlung“ des Josef Horak zeigt eine Schinkenkeule (1910) und somit einen verbildlichten Produkthinweis (Nr. 32).
Besonders gelungen ist der bereits erwähnte Stempel des Schlossermeisters Johann Innerhofer, der einen Adler im Flug mit einem Schlüssel in den Krallen zeigt (Rechnung datiert 1913, Nr. 102). Ein ‚sprechender‘ Stempel ist auch jener des Thomas Wielander, Rauchfangkehrermeister in Bruneck, auf dem ein Kaminfeger in voller Montur und mit Leiter abgebildet ist (1911, Nr. 146). Ein Stempel des Mechanikers Wilhelm Klötzer (Rechnung dat. 1902, Nr. 147), der in Meran und Bruneck Niederlassungen hatte, ist ebenfalls recht aufwändig gestaltet.
Um nicht nur Männer zu erwähnen, sei auf den Stempelabdruck der Therese Steiner (1918, Nr. 148), die in Bruneck eine „Mode‑, Konfektion- u. Pelzwarenhandlung“ betrieb, ebenso hingewiesen wie auf zwei unterschiedliche Stampiglien der Anna Tinkhauser, die in einer „Handlung u. Seilerei“ arbeitete (1915 und 1922, Nr. 149, 150). Auf einer Rechnung des Seilermeisters Georg Tinkhauser aus dem Jahr 1911 findet sich ein Abdruck mit der Aufschrift „Georg Tinkhauser, Seilergeschäft, Bruneck, Tirol“ (Nr. 151). Daneben ist in einer Wappenkartusche das Zunftzeichen der Seiler dargestellt.
Max Schelle, Betreiber der Zieglauer’schen Apotheke, verwendete bereits im Jahr 1900 eine Kombination aus Firmen- und Datumsstempel (Nr. 152). Der Bauunternehmer Franz Müller verfügte sogar über einen Signierstempel, d.h. über eine Nachahmung seiner Unterschrift (Lieferschein ausgestellt 1915, Nr. 153).
Eine selten verwendete Sonderform des Stempels war der Prägestempel. Dieser ist im untersuchten Bestand vorerst nur für zwei Gewerbetreibende nachweisbar: den Schmied Alois Liensberger („A. Liensberger / Schmidmeister / Bruneck“), der diese Form des Stempels relativ früh, im Jahr 1883, anwandte (Nr. 154), sowie für Ursula Walde. In ihrem Fall findet sich der Stempel auf einer nicht datierten Rechnung der „Seifen & Kerzen Fabrik“ (Nr. 155), die aus den 1870er oder 1880er Jahren stammen dürfte. Er hatte offenbar die Funktion, den auf dem älteren Rechnungsbogen aufgedruckten Namen „Johann Walde“ zu korrigieren und damit das Blatt weiterhin verwendbar zu halten.
Import & Export
In den Verwaltungsakten des Brunecker Stadtmagistrates gibt es Werbeschriften, Angebote und Rechnungen, die von Firmen aus der gesamten Habsburgermonarchie und darüber hinaus eingereicht wurden und die oftmals beeindruckende Brief- oder Rechnungsköpfe aufweisen. Für die vorliegende Studie konnten freilich nur die Stücke von Brunecker Firmen Beachtung finden. Hingewiesen sei dennoch auf einzelne Drucksachen von Gewerbetreibenden in der näheren Umgebung der Stadt, etwa mehrere Rechnungen des „k. k. Tabak‑, Pulver- und Spielkarten-Verschleiß“ des Alois Hellweger in St. Lorenzen, die aus der Offizin Mahl stammen. Die Firma Hellweger war zugleich „Niederlage der Marburger Dampfmühle Karl Scherbaum & Söhne“ sowie „Lager von Getreide, Portlandzement etc.“ und Vertreiberin von „Munitionsgegenstän-de[n] aller Art“ (Nr. 156).
Die „Erste Pustertaler-Ziegelfabrik D. Madile & M. Mösslacher“ war in Olang angesiedelt, betrieb aber ihr „Central-Bureau“ in Bruneck. Entsprechend wurde eine „Faktura“ für den Stadtmagistrat am 31. Oktober 1908 in Bruneck ausgestellt (Nr. 157). Die bereits erwähnte Rechnung des Stadtbaumeisters Franz Madile wurde am 25. Jänner 1902 ebenfalls in Bruneck ausgefertigt, obwohl die Firma in Klagenfurt ansässig war (Nr. 63).
Der Zimmerermeister Chrisant Oberparleiter stellte seine ebenfalls bei Mahl in Bruneck gedruckten Rechnungen in Aufhofen aus, etwa ein Beispiel vom 31. Dezember 1910 (Nr. 158).
Franz Rieger, ein in Bozen ansässiger Kupferschmied und Installateur, betrieb in Bruneck eine Filiale. Aus den Rechnungen dieses Betriebes lassen sich Details zur Firmengeschichte rekonstruieren: 1898 ist noch von der Zweigstelle in Bruneck die Rede (Nr. 135), 1905 und 1906 hingegen von einem selbständigen Betrieb in der Brunecker unteren Stadtgasse, während das „Hauptgeschäft“ weiterhin in Bozen blieb. Im Briefkopf wurde zunächst noch auf die Brunecker Vorgängerfirma verwiesen: „vormals J. Starch“ (Nr. 159, 160).[19]
Wie Rieger hatten auch die „Pusterthaler Schafwollwaren-Fabriken“ des Josef Mössmer zwei Firmensitze, in diesem Fall in Sand in Taufers und Bruneck (Rechnungen datiert 1901 und 1907, Nr. 161, 39).
Finden sich im untersuchten Sample also Drucksorten, die in Bruneck hergestellt wurden und nicht (nur) von Brunecker Firmen verwendet wurden, so gab es umgekehrt lokale Dienstleister*innen, die ihr Brief- und Rechnungspapier importierten.
Ein Rechnungskopf der Spezerei‑, Manufaktur‑, Eisen‑, Eisenwaren- und Lederhandlung des Josef Webhofer mit feinen Jugendstilformen gehört zu den elegantesten Stücken im Brunecker Bestand („Faktura“, 1913 ausgestellt, Nr. 162). Der Bogen selbst ist in Grün-Grau vorgedruckt, im Rechnungskopf alteriert diese Farbe mit violetten Schriftformen und Ornamenten. Das Stück ist mit „Jacob Honig & Sohn, Wien II“ signiert.
Eine Besonderheit der Firma Webhofer war auch die Verwendung von Blättern, die beidseitig bedruckt waren: Eine 1886 ausgestellte Quittung (Nr. 163) zeigt rückseitig die Abbildung einer Dose mit „Fleisch-Extract“ der Liebig Company. Vermutlich wurde hier eine importierte Drucksorte verwendet, die der Brunecker Firma als Werbeartikel zur Verfügung stand.
Eine von Johann Schönhuber 1916 ausgestellte und gestempelte Rechnung stammt offenbar aus einem in Wien hergestellten Papierblock (Nr. 164). Das in blauer Farbe vorgedruckte Blatt weist als Hersteller- und Typenangabe aus: „Lagersorte Nr. 732. ‚Etoile‘. Ges. gesch. M. Josef Stern, Wien, IV/1, Margaretenstr. 44.“ Auf dieselben Vordrucke griff der Brunecker Mode- und Schnittwarenhändler Franz Larcher 1917 zurück (Nr. 165). Ein anderes Rechnungsblatt, das 1924 vom „Herren- und Damenschneider“ Peter Peintner ausgestellt und gestempelt wurde, ist ebenfalls in blauer Farbe bedruckt und trägt den Vermerk: „Vereinsbuchdruckerei Bozen“ (Nr. 166).
Eine Drucksorte von „Anton Staudacher’s Faßbinderei in Bruneck“ (Rechnung ausgestellt 1907, Nr. 130) weist am linken unteren Rand des Bogens die Signatur „C.A. Czichna, Druckerei, Innsbruck“ auf, womit die 1841 gegründete lithografische Anstalt des Carl Alexander Czichna gemeint ist.
Lithografierte Rechnungsblätter, die vom Kaminkehrer Anton Laner etwa 1874 und 1876 verwendet wurden, stammen hingegen von der lithografischen Anstalt von „T. Schneider’s Witwe“ in Graz (Nr. 179).
Ausblick
Die Untersuchung der Briefköpfe Brunecker Gewerbetreibender und Händler*innen führt zu interessanten Erkenntnissen zur Geschichte der städtischen Wirtschaft, beleuchtet aber auch die Geschichte der Buchdruckerei und Schriftsetzerei sowie die Entwicklung der Werbung im kleinstädtischen Milieu am Ausgang des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts. Ausgeklammert blieben in der vorliegenden Studie Drucksorten der Sparkasse, von Versicherungen, Rechtsanwälten und Ärzten. Nicht zum Bereich des Kommerziellen gehören die Blätter der städtischen Administration, etwa jene des Stadtmagistrats, des Stadtspitals oder des städtischen Elektrizitätswerks, die zumeist von der Druckerei Mahl hergestellt wurden und relativ schmucklos sind. Auch sie wurden hier nicht berücksichtigt.
Ein besonders schönes Stück, das stellvertretend für nicht-kommerziell verwendete Briefköpfe stehen soll, ist ein Schreiben des Brunecker Turnvereins (datiert 1871, Nr. 167). Dieses ansprechend gestaltete Blatt wurde bei Mahl in drei Farben (grün, rot und schwarz) gedruckt. Es zeigt innerhalb einer üppig mit Rokokoformen verzierten Kartusche die Wahlsprüche „Gut Heil“ und „kraft und muth der turner gut“ sowie an anderer Stelle ein weiteres Mal den Spruch „Gut Heil!“ in Frakturschrift.
Zwei gedruckte Briefköpfe aus dem Jahr 1913 sind für den Brunecker „Wintersportclub“ überliefert (Nr. 168, 169).
Die Brief- und Rechnungsköpfe erzählen bisweilen ganze Geschichten von Betrieben, die es längst nicht mehr gibt. Ein besonders anschauliches Beispiel hierfür ist die Firma Voigt. Eine erste Rechnung (datiert 1883, Nr. 170) stammt von „J.H. Voigt’s Buchhandlung und Buchbinderei“. Auch 1884 wurde eine Rechnung von Johann Heinrich Voigt ausgestellt (Nr. 171). 1899 war offenbar Karl Voigt als Betreiber einer Buchhandlung und Buchbinderei nachgefolgt, dessen Warenpalette „Schreib- und Zeichen-Requisiten, Schulbücher und Schulartikel, Papier und Tinten, Goldleisten und Rahmen“ umfasste (Nr. 172, 131, 132).
1902 wurde erstmals in einem Rechnungskopf die Witwe Anna Voigt als Inhaberin von Carl Voigt’s Buch- und Kunsthandlung genannt (Nr. 133). 1906 taucht Ludwig Mayer als Inhaber oder Geschäftsführer auf (Nr. 173), der 1908 wieder gestrichen ist (Nr. 174). 1915 ist von einer Buch- und Kunsthandlung die Rede (Nr. 175), wobei sich letzterer Begriff nicht auf den Handel mit Kunstobjekten, sondern auf „Kunst‑, Musikalien‑, Schreib- und Zeichenrequisiten“ bezieht, wie aus einer Rechnung von 1919 hervorgeht (Nr. 176).
In den 1920er Jahren verfestigte sich die Bezeichnung der Firma schließlich zu „K(arl) Voigt, Bruneck, Buch- und Papierhandlung“ (Nr. 177, 97).
Hingewiesen sei abschließend auf ein Blatt des Josef Leitner, der die „Marzel-Mühle“ an der Rienz betrieb und am 13. Dezember 1915 „für Waschbank an der Plarer-Wiere“ zehn Kronen in Rechnung stellte (Nr. 178). Sowohl die „Marzel-Mühle“ als auch die Waschbank sind längst verschwunden, auch die Wiere (offene Wasserleitung) lebt nur als schwarz-weiße Reminiszenz auf historischen Fotografien weiter.
Diese Rechnung steht symbolhaft für weitere Auswertungen, die neben der grafischen Gestaltung der Blätter auch ihre ‚Befüllung‘ einbeziehen und die Kombination aller Informationen für die Erforschung der Stadt‑, Kultur- und Alltagsgeschichte fruchtbar machen können.[20]
Dass der vorliegende Beitrag also nur ein Anstoß für weitere Forschungen sein kann, liegt auf der Hand. Ebenso, dass eine genauere Analyse von Brief- und Rechnungsbögen etwa auch in Kombination mit der Untersuchung der zeitgenössischen Presse, im konkreten Fall etwa von Anzeigen der lokalen Firmen im Pustert(h)aler Boten, zu Erkenntnissen beitragen kann. Paul Wietzorek bezeichnet Briefköpfe, Rechnungsbögen und Anzeigen als „besondere historische Quellengattung, sei es zur Stadt- und Landesgeschichte, zur Industrie- und Wirtschaftsgeschichte, zur Firmen- und Kulturgeschichte, zur Familiengeschichte, zur Geschichte der frühen Werbung oder auch der Geschäftssprache auf den Formularen“[21] und würdigt damit die Vorzüge einer reichhaltigen und spannenden Überlieferung, die in vielen Archiven noch auf ihre Entdeckung wartet.
Anmerkungen
[1] Michael Hochedlinger, Aktenkunde. Urkunden- und Aktenlehre der Neuzeit (Historische Hilfswissenschaften), Wien/München 2009, 131–132.
[2] Vgl. Martin Harpf, gründen/fondare, in: Verein Brunopolis (Hg.), 1870: Aufbruch ins Grün. 150 Jahre Gründung des Stadtverschönerungsvereins Bruneck / Evasione nel Verde. 150 anni dalla fondazione dello Stadtverschönerungsverein di Brunico, Bruneck 2020, 31–33; Andreas Oberhofer, Hermann Mahl (1860–1944), Ansätze für eine Biografie, in: Verein für Kultur und Heimatpflege Bruneck (Hg.), Hermann Mahl: Pionier der Farbfotografie im Pustertal / Pioniere della fotografia a colori in Val Pusteria, Bruneck 2017, 15–35.
[3] Claudia Selheim, Der erste Eindruck. Zur Selbstdarstellung Bielefelder Unternehmen auf Briefköpfen im 19. und 20. Jahrhundert, in: Ravensburger Blätter, 1996, Heft 2, 37–44, hier: 37.
[4] Martina Obermair, Gewerbetopographie des Stadt- und Oberamtsgerichtes Bruneck in der Zeit von 1700 bis 1860, Diss. phil. Innsbruck 1984/85, 452.
[5] Obermair, Gewerbetopographie, 223.
[6] Obermair, Gewerbetopographie, 461.
[7] Obermair, Gewerbetopographie, 461.
[8] Obermair, Gewerbetopographie, 447.
[9] Hochedlinger, Aktenkunde, 122.
[10] So ist etwa eine Rechnung der Firma „Dr. Block & Co.“ in Bodenbach an der Elbe (Böhmen, heute ein Stadtteil von Děčín, Tetschen) auf sattrosafarbenem Papier gedruckt, Nr. 21.
[11] Diese Ankündigungen finden sich sporadisch in den Verwaltungsakten im Stadtarchiv. Im Archiv des Männergesangvereins Bruneck 1843 hingegen sind sie – als Anlagen zur Vereinschronik – lückenlos überliefert.
[12] Obermair, Gewerbetopographie, 233–234.
[13] Vgl. Winfrid Glocker, Drucktechnik. Ein Begleitbuch zur Ausstellung im Deutschen Museum, München 2007, 65.
[14] Vgl. Martin Eduard Fischer, Briefköpfe, Zeitdokumente und Quellen zur Bau- und Wirtschaftsgeschichte, in: Oltner Neujahrsblätter 38 (1980), 34–39; Selheim, Selbstdarstellung; Paul Wietzorek, Industrie in Krefeld – Geschichte und Selbstdarstellung Krefelder Firmen auf Briefköpfen, Rechnungsbögen und Anzeigen, in: Der Niederrhein 3/2021, 105–114; Christoph Bertsch, Firmenbriefköpfe: Gestaltung und Aussagewandlungen unternehmerischer Gebrauchsgraphik, in: Galerie im Taxispalais / Institut für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck (Hgg.), Das Bild der Industrie in Österreich. 1800 Malerei Graphik 1900. 1980 Projekt die Tabakfabrik Schwaz 1988, Innsbruck 1988, 39–47.
[15] Vgl. Glocker, Drucktechnik, 152–167; Ernst Rebel, Druckgrafik. Geschichte und Fachbegriffe (Reclams Universal-Bibliothek 18649), Stuttgart 22009, 160–162.
[16] Vgl. Verein für Kultur und Heimatpflege Bruneck (Hg.), Hermann Mahl: Pionier der Farbfotografie im Pustertal / Pioniere della fotografia a colori in Val Pusteria, Bruneck 2017.
[17] Martin Harpf, Spannende Einblicke in das Fotoarchiv Mahl, in: Martin Harpf / Archiv Mahl – dipdruck (Hg.), „Aus dem alten Bruneckerleben“. Fotografien aus dem Archiv Mahl, Bruneck 2019, 9–47, hier 35–37.
[18] Selheim, Selbstdarstellung, 38.
[19] Zu Josef Stark vgl. Obermair, Gewerbetopographie, 323, 330.
[20] Zu weiterführenden Fragestellungen und vergleichenden Untersuchungen vgl. Pietro Marsilli, Le scritte sopra gli scritti: Carte intestate dell’Archivio Storico del Comune di Trento tra il 1891 e 1910 / Gestaltetes Briefpapier aus dem Historischen Archiv der Gemeinde Trient zwischen 1891 und 1910, Trient 1991, 11–54, 40–44.
[21] Wietzorek, Industrie, 105.
Impressum
Konzept und Umsetzung: Stadtarchiv Bruneck 2022. Text: Andreas Oberhofer. Alle Bilder unterliegen der Creative-Commons-Linzenz CC BY-NC 4.0. Alle Originale werden im Stadtarchiv Bruneck verwahrt.