Schloss Bruneck

Schloss BruneckDas Schloss Bru­neck trägt den Namen seines Erbauers, Bischof Bruno von Kirch­berg, und wurde um die Mitte des 13. Jahrhun­derts zusam­men mit der Stadt Bru­neck gebaut. Im 14. Jahrhun­dert vol­len­dete Bischof Albert von Enn den Aus­bau der Burg und errichtete die vier Stadt­tore, die Stadt­mauer und den Graben. Unter Bischof Ulrich Putsch (1427–1437) wurde das beste­hende Gebäude saniert und erweit­ert, der Bergfried aufge­stockt und mit einem Spitz­dach eingedeckt.

1460 belagerte Her­zog Sig­mund Stadt und Schloss mit einem kleinen Heer und nahm das Schloss am Oster­mon­tag ein, wodurch der Kar­di­nal und Brixn­er Fürst­bischof Niko­laus Cusanus in Gefan­gen­schaft geri­et.

Fürst­bischof Georg Golser (1464–1488) erweit­erte die Befes­ti­gungsan­lage und die Bewaffnung im Hin­blick auf die Bedro­hung durch die Türken. 1500 weilte Kaiser Max­i­m­il­ian I. mit sein­er Frau län­gere Zeit im Schloss, 1512 flüchtete sich der Bischof Christoph von Schro­fen­stein mit dem Hof­gesinde vor der Pest in die Burg. Diese wurde in der Folge zu einem Wohn­schloss umgestal­tet; Christoph ließ den run­den Trep­pen­turm im Innen­hof erricht­en und gab dem Bergfried seine heutige Höhe. 1552 diente das Schloss Kaiser Karl V. als Zufluchtsstätte auf der Flucht vor Her­zog Moritz von Sach­sen.

Zu Beginn des 17. Jahrhun­derts ließ Fürst­bischof Christoph Andreas von Spaur (1601–1613) umfan­gre­iche Umbauar­beit­en durch­führen, zu denen die Ausstat­tung des Fürsten­saales im drit­ten Stock und die Deko­ra­tions- und Wap­pen­malereien im Innen­hof gehörten. Danach wur­den nicht mehr viele Bauar­beit­en durchge­führt. 1803 begann mit der Säku­lar­isierung des Hochs­tiftes der Ver­fall der Burg. Kurz darauf kam sie zwar wieder in den Besitz der Bis­chöfe von Brix­en, doch ver­pachteten diese sie an den Staat, der sie als Kaserne und als Gerichts­ge­fäng­nis nutzte und die Instand­hal­tung sträflich ver­nach­läs­sigte. Bald zeigten die Umfas­sungs­mauern Sprünge und dro­ht­en teil­weise einzustürzen. Erst umfassende Ren­ovierungsar­beit­en unter Fürst­bischof Simon Aich­n­er set­zten dem Ver­fall ein Ende. Die Mauern und Däch­er wur­den saniert, neue Türen und Fen­ster einge­baut, die beste­hen­den Malereien restau­ri­ert sowie neue ange­bracht und neue Möbel, Öfen und Haus­rat angekauft. Finanziert wur­den diese Arbeit­en von der bis­chöflichen Men­sa mit dem Verkauf des Antholz­er Sees.

Ab 1969 beherbergte das Schloss ver­schiedene Schulen, darunter die Kaufmän­nis­che Lehranstalt, das Real­gym­na­si­um und das Neusprach­liche Gym­na­si­um, bis alle Schulen in der neu errichteten Schul­zone unterge­bracht wur­den. 2004 wurde das Schloss von der bis­chöflichen Men­sa an die Südtirol­er Sparkassen­s­tiftung verkauft, die es der Stadt Bru­neck auf 30 Jahre zur Nutzung über­ließ. Ab 2009 fan­den im Schloss Bru­neck wieder Umbauar­beit­en statt: Rein­hold Mess­ner richtete hier sein fün­ftes Moun­tain Muse­um, das MMM Bergvölk­er, ein, das am 2. Juli 2011 feier­lich eröffnet wurde.

Siehe auch: Erin­nerung an Nor­bert C. Kas­er (1947–1978)


Lit­er­atur:

  • Wal­ter Landi/Markus Pescoller, Bru­neck, in: Mag­dale­na Hör­mann-Wein­gart­ner (Red.), Tirol­er Bur­gen­buch, IX. Band − Puster­tal, Bozen/Innsbruck/Wien, Athesia/Tyrolia 2003, 181−210.
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Bauten, Orte, Stadtgeschichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.