Der Kronplatz

Panoram­ablick auf Bru­neck und das Taufer­er Ahrn­tal vom Gipfel des Kro­n­platz. Foto: Lloren­zi (Wiki­me­dia Com­mons). CC BY-SA 3.0.

Geol­o­gisch ist der Berg aus Brixn­er Quarz­phyl­lit aufge­baut, an der Furkel tritt jedoch bere­its Gröd­ner Sand­stein auf, und ober­halb der Furkel, am Piz da Peres, trifft man auf Wer­fen­er Schicht­en, Muschel­ka­lk und Schlern­dolomit.

Der Kro­n­platz befind­et sich auf der ladinisch/deutschen Sprach­gren­ze, der ladinis­che Name lautet “Plan de curunes” (ital­ienis­ch­er Name: “Plan de Coro­nes”). Um 1410 wurde der Berg noch mit dem Namen “Stöl­lung” erwäh­nt, im Jahr 1474 wurde das dem Gipfel vorge­lagerte “Hün­er­spyl (Plonez)” erwäh­nt, 1485 das “Hün­er­spiel waldl”, um 1557 erst­mals die alte Beze­ich­nung “Spizhörn­le”. 1780 wurde er als “Plan de coro­nes oder Schlichte” benan­nt, 1831 erst­mals als “Kro­n­platz”, um 1849 immer noch als “Hörn­le oder Kro­n­platz (Plan­ta coro­nis)”. Die alte Beze­ich­nung “Spitzhörn­le”, eigentlich die Spitze im Osten des Plateaus, find­et sich heute nur noch als Name ein­er Skip­iste, ist aber als alter Name des Berges unbekan­nt. Der Sage nach soll hier auf dem Kro­n­platz die sagenum­wobene Prinzessin Dolasi­la, Herrscherin im Reich der Fanes, gekrönt wor­den sein.

Wann das erste Schutzhaus am Kro­n­platz erbaut wurde, lässt sich nicht mehr fest­stellen: jeden­falls wird bere­its 1880 ein Jakob Thaler genan­nt, der im Som­mer Wirt am Kro­n­platz war. Die Bru­neck­er Alpen­vere­inssek­tion begann dann im Jahr 1892 mit der Real­isierung ein­er schon seit län­gerem geplanten Hütte auf 2.253m, die schließlich am 12. August 1895 mit 800 Anwe­senden eingewei­ht wurde und der 1912 der Name “Major-Plat­ter-Haus” gegeben wurde. In den ersten Jahren des 19. Jahrhun­dert wurde auf dem Gipfel des Kro­n­platzes eine Aus­sicht­skanzel errichtet, Pläne für eine ski­touris­tis­che Erschließung des Kro­n­platzes wur­den geschmiedet. Der aufkeimende Touris­mus erfuhr jedoch durch den Ersten Weltkrieg und die anschließen­den stren­gen Ein­reisebes­tim­mungen eine erste Zäsur.

1923 wurde der Alpen­vere­in dann durch die neue Staats­macht aufgelöst, seine Hüt­ten wur­den enteignet und dem Club Alpino Ital­iano über­tra­gen. Aus dem Major-Plat­ter-Haus am Kro­n­platz wurde ein “Rifu­gio CAI”. Erst 1947 wurde die Sek­tion Bru­neck des Südtirol­er Alpen­vere­ins wiederge­grün­det. In den 50er Jahren kam der Skisport immer mehr in Mode, sodass eine Gruppe tatkräftiger Bürg­er im Mai 1960 die “Kro­n­platz Seil­bahn AG” grün­dete, die sich den Bau ein­er Seil­bahn ab Bru­neck als Ziel set­zte, um den Gipfel für den Win­ter­sport zu erschließen. Grund­stücke für Park­plätze, Tal‑, Mit­tel- und Bergsta­tio­nen wur­den angekauft, und nach Pla­nungsar­beit­en und behördlichen Genehmi­gungsver­fahren wur­den ab Sep­tem­ber 1961 Aufträge für einzelne Bauab­schnitte vergeben. Im Novem­ber 1963 kon­nte die neue Seil­bahn zum ersten Mal probege­fahren wer­den; am ersten Wei­h­nacht­stag des­sel­ben Jahres wurde sie eröffnet. Gle­ichzeit­ig wurde auch ein Schlep­plift im Gipfel­bere­ich am Süd­hang in Betrieb genom­men. Die Bru­neck­er Seil­bahn wurde am 20. Sep­tem­ber 1964 offiziell eingewei­ht; in den darauf­fol­gen­den Jahren wur­den auch von der St. Vig­iler und der Olanger Seite Lif­tan­la­gen errichtet. Seit 1973 führt der Kro­n­platz ein eigenes Marken­ze­ichen, den “Kro­n­platz­gock­el”, seit 1974 sind die einzel­nen Betreiberge­sellschaften im Dachver­band “Ski­ra­ma Kro­n­platz” zusam­menge­fasst und es wurde ein ein­heitlich­es Skipass-Sys­tem einge­führt, das ein Gemein­de­gren­zen über­schre­i­t­en­des Skivergnü­gen ermöglichte. Heute zählt der Bru­neck­er Haus­berg zu den bedeu­tend­sten Win­ter­sportzen­tren in Südtirol.

Das Wort “Kro­n­platz” ist eine laut­liche Angle­ichung an das ladinis­che “Plang de Curunes”. “curunes” sind Berggeis­ter, “plang” stammt aus dem lateinis­chen “planus”, das “eben” bedeutet. Der Name bedeutet also hier “wald­freie Fläche” oder vielle­icht “Tanz­platz der Berggeis­ter”.

Siehe auch: Seil­bahn­straße.


Lit­er­atur:

  • Thi­na Adams / Mar­i­on Ste­ger, Die Geschichte der Kro­n­platz Seil­bahn AG, in: Mar­tin Kofler / Richard Piock / LUMEN Muse­um der Bergfo­tografie (Hgg.), LUMEN. Muse­um of Moun­tain Pho­tog­ra­phy (Vela­tum — Kul­turzeitschrift für den Raum zwis­chen Dolomiten und Tauern 3), Isels­berg-Stronach 2019, 14–21.
  • Raimund Grieß­mair, Reis­chach. Aus der Geschichte eines Dor­fes, Bru­neck 2007.
  • Egon Kühe­bach­er, Die Ort­sna­men Südtirols und ihre Geschichte, Band 3: Die geschichtlich gewach­se­nen Namen der Gebirgszüge, Gipfel­grup­pen und Einzel­gipfel Südtirols. Gesamtreg­is­ter, Bozen 2000.
  • Ste­fan Lech­n­er (Hg.), Der lange Weg in die Mod­erne. Geschichte der Stadt Bru­neck 1800–2006, Inns­bruck 2006.
  • Nina Schröder, Bru­neck kom­pakt. Die Stadt auf einen Blick. Sehenswertes, Gastlichkeit, Kul­tur, Wien/Bozen 2003.
  • Eduard Wid­moser, Südtirol A‑Z. Band 3: Kr‑N, Innsbruck/München 1988.
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