Ansitz Gissbach, Obergrembsen

 

Adresse | indirizzo: Gissbach Nr. 1, St. Georgen.

Geschichte | storia:

Der Ansitz Gissbach befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Ansitz Gremsen. Er ist aber sicher älter, was aus dem etwas burgartigen Bau erschlossen werden kann.

1542 stand hier ein Bauernhaus, wahrscheinlich das Wirtschaftsgebäude des Ansitzes Grembsen, das den Namen "Obergrembsen" trug. Obergrembsen gehörte wahrscheinlich der Familie Grembs, die auch die Untergrembsen-Hube innehatte. In der Mitte des 16. Jahrhunderts ging das Gut an die Troyer über, unter denen das Haus zum Ansitz erhoben wurde. Das jetzige Gebäude geht auf einen Umbau von 1542 zurück, den Christoph (I.) Troyer unternahm. 1551 brachte Christoph auch den Ansitz Grembsen in seinen Besitz.

Cyriak (II) Troyer war kaiserlicher Rat und oö. Regimentskanzler, 1671 wurde er durch Kaiser Leopold I. in den Freiherrenstand mit dem Attribut "von Troyer zu Gissbach und Strassfried, Freiherren von Troyenstein" erhoben.

1696 verlieh der Kaiser der Burgfrieden Gissbach mit der niederen Gerichtsbarkeit und den dazugehörigen Rechten an Franz Anton von Troyer. 1697 wurde der Burgfrieden ausgemarkt, d.h. vom Landgericht St. Michaelsburg abgetrennt. Im selben Jahr wurde Franz Anton von Troyer durch den Kaiser in den Grafenstand erhoben.

Christoph Evarist Graf Troyer wohnte in Mähren, weshalb die Ansitze Gissbach und Grembsen von einem Troyerischen bewohnt und bearbeitet wurden.

1814 kaufte Dr. Franz Stiffler die Ansitze Gissbach und Grembsen, in dieser Zeit wohnten im Ansitz fünf Familien mit bis zu 17 Familienmitgliedern. 1859 kaufte Andrä Harrasser den Ansitz Gissbach und verkaufte die Realitäten an Maria Wierer Witwe Messner wiederverheiratete Gatterer weiter. Für den Ansitz bürgerte sich jetzt die Bezeichnung "Herrenhaus" ein.

1876 wurde Gissbach an Andrä und Anna Kofler geborene Piffrader verkauft. 1908 erwarb Johann Rudiferia, Kunstmaler in St. Lorenzen, den Ansitz. 1918 ging der Besitz an Rudolf und Julia Heim über, und letztere, Gräfin Attems zu Petzenstein, wurde 1921 Alleinbesitzerin. Sie baute den Ansitz zu einem Beherbergungsbetrieb aus.

Bemerkungen | annotazioni:

Zum Ansitz Gissbach und Grembsen gehörten die Baurechte des Stainerhofes, genannt Hueber. Weiters besaßen die Troyer das Feuerschwenthaus, genannt Schuster-Lehen, das Mühllechengut, eine Hofstatt am Anger, das sogenannte Förberhaus, das nicht mehr existiert.

Der Ansitz steht unter Denkmalschutz (externer Link zum Monumentbrowser der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol).

Literatur | bibliografia:

  • Alois Dissertori (Hg.), Schlösser, Ansitze und Schulen in der Stadtgemeinde Bruneck, Innsbruck 2005.
  • Michael Mitterhofer (Hg.), St. Georgen an der Ahr im Spiegel seiner Geschichte, St. Georgen 1985, 204-206.
  • Claudia Plaikner, Die Ansitze im Raum Bruneck, Diss. phil., Innsbruck 1994, Band I, S. 432-457.
  • Georg Markus Schraffl, Aus der Chronik von St. Georgen, Brixen o.J.
  • Josef Weingartner / Magdalena Hörmann-Weingartner, Die Burgen Tirols. Ein Burgenführer durch Nord-, Ost- und Südtirol. 3. Auflage, Innsbruck u.a. 1981.
  • Josef Weingartner, Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 1: Eisacktal, Pustertal, Ladinien, Bozen 1985.