Spitalstraße

Spitalstrasse 2

Die Straße wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 163 vom 6. November 1966 benannt.

„Spitalstraße“ heißt die kurze Straße, die zum Brunecker Krankenhaus führt.

Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde eine Bruderschaft ins Leben gerufen, die sich um die Versorgung von kranken und alten Menschen bemühte; ihr Name ist uns leider nicht bekannt. Ihre Gründung dürfte auch in Zusammenhang mit der damals auftretenden Pest in Zusammenhang gestanden haben. Auch die weibliche ordensähnliche Gemeinschaft der Beginen, die in Bruneck ab 1430 urkundlich nachgewiesen werden kann und die im Haus "Peunte" neben dem Ansitz Mayrhauser untergebracht war, kümmerte sich später um kranke Mitbürger. Bereits ab 1348 bemühte man sich um die Errichtung eines Spitals - so stiftete Frau Diemut, die Wittelspeckin, in jenem Jahr drei Mut Roggen und Gerste der Bruderschaft zu Bruneck. Sollte jedoch ein Spital errichtet werden, sollten diese statt der Bruderschaft dem Spital zukommen.

Heinrich von Stuck stiftete schließlich 1358 mehrere Höfe und Güter in der Umgebung von Bruneck, womit ein Spital erst eine Existenzgrundlage erhielt; Conrad von Stuck folgte seinem Beispiel. Damit konnte die Stadt mit dem Bau beginnen: gebaut wurde dort, wo sich das alte Spital noch fast 600 Jahre, nämlich bis 1943, befand. Die Gründungsurkunde stammt aus dem Jahr 1375, im gleichen Jahr wird auch bereits die Spitalkirche erwähnt. Die größten Wohltäter des Spitals wurden in der Folge die Angehörigen der Familie Söll, die 1450 ein eigenes Benefizium stifteten, das bis ins 19. Jahrhundert aufrecht blieb. Im Jahr 1611 kam noch das Kempter'sche Benefizium dazu. Seit seiner Gründung unterlag das Spital einer gewissen Aufsicht des Stadtrates, der den Kirchenprobst und den Spitalamtmann, später Spitalmeister, stellte.

Das Ende des Ersten Weltkrieges brachte die Angliederung Südtirols an Italien, was sich auch auf das Spital auswirkte: Die von der Unterpräfektur Bruneck verlangte Entfernung der Barmherzigen Schwestern, die im Spital als Krankenschwestern dienten, konnte 1923 nur verhindert werden, weil das Mutterhaus in Innsbruck unentgeltlich für die Krankenpflege bereit gestellt wurde. 1932 wurde das nun schon als Krankenhaus bezeichnete Spital mit königlichem Dekret als juridische Person anerkannt und der Verwaltung des Wohltätigkeitskomitees, später der ECA, übergeben.

Ab 1941 wurde das neue Gebäude am Rienzplatz erbaut, da das alte Spital nicht mehr den Anforderungen eines modernen Krankenhauses genügte; die Inbetriebnahme erfolgte am 1. Juli 1943. Das Krankenhaus erhielt 1950 eine eigene Verwaltung, die 1969 beschloss, alle Besitzungen, die nicht zur Krankenbetreuung benötigt wurden, abzutreten und einer eigenen Stiftung zu übergeben. Damit wurde 1971 die Söll-Stiftung als öffentlich-rechtliche Körperschaft gegründet.

Auch das neue Krankenhaus war bald zu klein für die wachsenden Ansprüche, 1972 wurde daher in vier Bauabschnitten ein Neubau begonnen, der einen Weiterbetrieb auch während der Bautätigkeit garantierte und in den 1990er-Jahren fertiggestellt wurde.

Literatur | bibliografia:

Stefan Lechner/Markus Fischnaller, SpitalsGeschichten. Eine Veranstaltungsreihe im Zeichen der erlebten Geschichte, Ausstellungskatalog. Hrsg. von der Stadtgemeinde Bruneck, Bruneck 2010. Hubert Stemberger, Bruneck und Umgebung (Südtiroler Gebietsführer 7), Bozen 1988. Hubert Stemberger, Das Alte Spital in Bruneck, Bruneck 1987.