Die Familie Söll (Sell)

Das Geschlecht der Söll (oder Sell) ist eine der ältesten bürg­er­lichen Fam­i­lien in Bru­neck und ist mit Hein­rich dem Sell, auch Amser genan­nt, seit 1375 nach­weis­bar. Mit seinen zwei Söh­nen Lien­hart und Eras­mus teilte sich das Geschlecht in zwei Hauptlin­ien, die nach ihren Wap­pen als “Ochsen-Söll” und “Eichel-Söll” beze­ich­net wer­den, mit mehreren Neben­lin­ien. Aus dem Geschlecht der Söll stammten in der Fol­gezeit vier Schlosshaupt­män­ner, sechs Stadtrichter, drei Ober­amt­spfleger und von 1426 bis 1609 vierundzwanzig Bürg­er­meis­ter von Bru­neck.

Eras­mus (der Stam­m­vater der “Eichel-Lin­ie”) und seine Vet­tern Primus und Cas­par Söll stifteten 1450 das Söll-Bene­fiz­ium im alten Spi­tal. Eras­mus’ Sohn Sig­mund erhielt von Kaiser Friedrich 1466 ein beson­deres Wap­pen und mit dem Prädikat “von Aich­berg” den Adels­stand; um 1600 wurde das Schloss Neuhaus von den “Eichel-Söll” erwor­ben. Die “Ochsen-Söll” hinge­gen kamen in den Besitz des Ansitzes Teis­segg. Peter Söll der Ältere war 1501 Bürg­er­meis­ter von Bru­neck, Peter Söll der Mit­tlere nahm an den Türkenkriegen teil und wurde 1542 vom Kaiser mit dem Prädikat “von Teis­segg” in den Adels­stand erhoben. Peter Söll der Jün­gere erre­ichte beim Brixn­er Bischof, dass Teis­segg zum Adelssitz erhoben wurde. Leon­hard Söll von Teis­segg verkaufte schließlich 1629 den Ansitz und zog nach Vil­lach. Der in Tirol verbliebene Zweig der Söll starb 1824 in Bru­neck aus.

Lit­er­atur

  • Bezirks­ge­mein­schaft Puster­tal (Hg.), Unser Puster­tal in Ver­gan­gen­heit und Gegen­wart, Bozen 2009.
  • Alois Dis­ser­tori (Hg.), Schlöss­er, Ansitze und Schulen in der Stadt­ge­meinde Bru­neck, Inns­bruck 2005.
  • Hubert Stem­berg­er, Bru­neck­er Buch. Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadter­he­bung. Zweite Auflage, durch zahlre­iche Abbil­dun­gen, Lit­er­aturhin­weise, eine Zeittafel und ein Reg­is­ter ergänzt von Alois Dis­ser­tori (Schlern-Schriften 152), Inns­bruck 2003.
  • Hubert Stem­berg­er, Bru­neck und Umge­bung (Südtirol­er Gebi­ets­führer 7), Bozen 1988.
  • Hubert Stem­berg­er, Das Alte Spi­tal in Bru­neck, Bru­neck 1987.
  • Johann N. Tin­khauser, Bru­neck­er Chronik 1834. “Geschichtliche Nachricht­en von der k.k. Kreis­stadt Bru­neck und der­sel­ben Umge­bung”. Bear­beit­et und kom­men­tiert von Hubert Stem­berg­er, Bozen 1981.
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