Ahraue

Die Straße wurde mit Gemeindeausschuss-Beschluss Nr. 702 vom 27. Dezember 2010 benannt.

Die Straße ist nach den Auen des Flusses Ahr benannt. Der Auwald bedeckte in früherer Zeit mehr oder weniger die gesamte Talniederung. Bei Hochwasser und Überflutungen bildete er äußerst wichtige Rückstauzonen, und war Zufluchtstätte für seltene Tier- und Pflanzenarten.

Heute sind auf beiden Seiten der Ahr nur mehr Waldstreifen erhalten, da der Auwald in Folge der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung stark geschrumpft ist. Der verbliebene Rest ist vor allem für die vielen Vogelarten von Bedeutung, die dort zur Zugzeit südlich des Alpenhauptkammes Rast halten, bevor sie in ihre Brutgebiete zurückkehren. Den Fluss säumen bis zu zehn Meter hohe Grauerlen mit silbrig glänzenden Stämmen, dazwischen stehen verschiedene Weiden: hohe Salweiden, in dichten, niedrigen Büschen die weißliche Weide mit behaarten Blättern, die schmalblättrige Lavendelweide. Vereinzelt finden sich auch Birken, der Boden ist dicht mit Gräsern (Rispengras und Reitgras) bewachsen.

Der Rest des Auwaldes war durch das Absinken des Wasserspiegels der Ahr und somit auch des Grundwasserspiegels in Gefahr geraten: Die Erlen und Weiden, die für ein optimales Wachstum eine jährliche Überflutung benötigen, erreichten oft mit ihren Wurzeln kaum mehr das Grundwasser, weil das Bachbett aufgrund von Flussregulierungen und Schotterentnahme tiefer und somit auch schmaler geworden war.

Im Jahr 1991 enstand deshalb die Bürgerinitiative "Flusspark Ahrauen", 1994 wurden die Ahrauen von Stegen und St. Georgen zum Schutzgebiet, und 2004 als „Natura 2000“-Gebiet ausgewiesen. Die Ahrauen wurden revitalisiert und das Flussbett wieder angehoben, um einen natürlichen Hochwasserrückhalteraum  zu schaffen und den ursprünglichen Lebensraum wieder herzustellen.

Im Fall der Ahr wurde nicht das Tal nach dem Wasserlauf, sondern der Wasserlauf nach dem Tal benannt, was relativ ungewöhnlich ist. Der alte Name der Ahr war "Pirlbach" oder "Achenbach", erst ab 1830 wurde der Bach als "Ahr" erwähnt. Der alte Name "Pirl(bach)" wird noch 1772 für den Oberlauf erwähnt, wurde schon 1048 als "Pirra" bezeichnet und wird mit dem von Venantius Fortunatus bereits um 585 genannten "Byrrhus" in Verbindung gebracht (dieser Name ist wohl wurzelverwandt mit dem griechischen "pyr" = Feuer und bedeutet somit "Rotbach").

Varianten für "Ahr" waren Ouren, Arn, Ourin, Ŏweren, de Ŏrne, de Ŏren, de Heure, de Eurne, de Oweren, Eurn, Euren, Ewern, Aeuren, Aüren, Äwren, Ern. Der Name stammt von der indogermanischen Wurzel "Awer" und dem Suffix "-ina" ab und bedeutet Wasser, Fluss. Der Diphtong wurde dem mittelhochdeutschen "ou, Öu" lautgleich und wurde wie dieses mundartlich im frühen 13. Jahrundert zu "a, aa", die Schreibung berücksichtigt dieses "a, aa" erst später. Das Wort "Aue" wiederum kommt vom mittelhochdeutschen "ouwe", was "Wasser", "vom Wasser umflossenes Land" bedeutet.

Literatur | bibliografia:

Die Ahrauen und ihre Heimat, in: PZ Nr. 9-370/05 vom 6. Mai 2005. Die Bedeutung der Ahrauen für den Vogelzug, in: Naturschutzblatt Nr. 4/2004. Egon Kühebacher, Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte, Band 1: Die geschichtlich gewachsenen Namen der Gemeinden, Fraktionen und Weiler, Bozen 1991. Ders., Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte, Band 2: Die geschichtlich gewachsenen Namen der Täler, Flüsse, Bäche und Seen, Bozen 1995.