Beda-Weber-Straße

Die Straße wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 163 vom 6. November 1966 benannt, eine Richtigstellung von Beda Weberstraße zu Beda-Weber-Straße erfolgte mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 157 vom 6. August 1992.

Die Straße ist nach dem Dichter und Politiker Beda Weber (1798-1858) benannt.

Beda Weber (eigentlich Johann Chrysanth Weber) wurde am 26. Oktober 1798 in Lienz geboren und war Schriftsteller ("Das Land Tirol"), Benediktiner, Theologe, Historiker, Lehrer, Zeitungsherausgeber, Topograph, Politiker und Stadtpfarrer.

Nach einer Schusterlehre besuchte Weber das Franziskanergymnasium in Bozen und trat anschließend in das Kapuzinerkloster in Bruneck ein. Sein Förderer Pater Spielgraber erfuhr davon und holte ihn in Begleitung von Webers Vater aus dem Kloster, da ihm klar war, dass der Kapuzinerorden seinem Schützling nicht angemessen war. Weber absolvierte nun Übergangskurse der Philosophie in Innsbruck, bevor er in der Abtei Marienberg in Burgeis im Vinschgau dem Benediktinerorden beitrat und den Namen Beda annahm. Ab 1821 studierte er Theologie, zunächst in Innsbruck, und nach der Auflösung der dortigen Fakultät in Brixen. 1824 wurde Beda Weber zum Priester geweiht und als Hilfspriester in Burgeis eingesetzt, später unterrichtete er am Gymnasium der Benediktiner in Meran.

Ab diesem Zeitpunkt begann auch Webers schriftstellerische Tätigkeit: Er veröffentlichte Gedichte im Nationalkalender für Tirol, brachte ein Reisehandbuch und zusammen mit seinen Freunden Schuler und Streiter den Gedichtband "Alpenblumen 1828" heraus, und schrieb über die Geschichte Tirols, die Landschaft und das Brauchtum, über Tiroler Persönlichkeiten, die Reformation und Kirchengeschichte; weiters übersetzte er die Werke des Chrysostomus. Er forschte verschiedenen Archiven des Landes und entdeckte dabei im Schloss Obermontani im Martelltal eine Abschrift des Nibelungenliedes aus dem Jahr 1323 und eine Titurelhandschrift aus der Parzivalsage. Öfters wurden ihm bedeutende Posten angeboten, die sein Abt jedoch immer ablehnte. Nach 13 Jahren Lehrtätigkeit bat Beda Weber um eine zeitweilige Versetzung in die praktische Seelsorge und wurde als Hilfspfarrer für zwei Jahre nach St. Martin im Passeier versetzt, wo er auch acht Bergschulen betreuen musste. Anschließend kehrte er als Gymnasiallehrer nach Meran zurück und blieb in seinem Lehramt, bis er 1848 von den zuständigen Wahlmännern in Meran zum Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung gewählt wurde.

Obwohl er sich für dieses Amt nie beworben hatte und die Kandidatur ohne sein Zutun zustande gekommen war, nahm er das Angebot nach Absprache mit seinem Abt an, wurde der Hauptsprecher der acht Tiroler Abgeordneten und vertrat in der Nationalversammlung, in der es unter anderem um die Frage von Groß- oder Kleindeutschland ging, die Eingliederung ganz Österreichs in das deutsche Reich. Als sich herausstellte, dass die Rivalität zwischen Preußen und Österreich nicht überbrückbar war und keine Lösung gefunden werden konnte, und der österreichische Kaiser daraufhin die Abgeordneten seiner Länder zurückrief, erklärte Beda Weber am 13. April 1849 seinen Austritt aus dem Frankfurter Parlament.

Bereits während seiner Tätigkeit als Parlamentarier hatte Beda Weber Aushilfe in der Seelsorge im Frankfurter Raum geleistet, nun wurde er zum Stadtpfarrer des Frankfurter Kaiserdoms gewählt. Dafür musste er, mit Erlaubnis aus Rom, als Angehöriger des Stiftes Marienberg ausscheiden, auch wenn er weiterhin im Orden der Benediktiner verblieb. Aus seiner Pfarrei bildete Weber nun eine lebendige, glaubensstarke Gemeinschaft; er gründete weiters den Vincentiusverein zur Unterstützung der Armen, eine Organisation zur Bekleidung Bedürftiger, eine Krankenpflegestation, einen Jugendverein, Kurse für Krankenpflege und Gesundheitsvorsorge sowie Vereine für Arbeiter, Dienstboten und für katholische Lehrer. Er beschaffte Schulbücher für arme Kinder, ließ Sportplätze anlegen, gründete den Bonifatiusverein zur Verbreitung guter Literatur und errichtete eine Pfarr-Leihbücherei. 1853 gründete er die Frankfurter Katholische Kirchenzeitung und 1855 nach dem Verbot der katholischen Tageszeitung "Deutsche Volkshalle" einen Presseausschuss und die Tageszeitung "Deutschland", die mit zwei Ausgaben täglich erschien und für die Beda Weber selbst oft vielbeachtete Artikel schrieb.

Seiner Heimat blieb Weber bis zu seinem Tod verbunden und er besuchte Tirol oft für kurze Ferienaufenthalte. Am 28. Februar 1858 starb Beda Weber, noch nicht ganz 60 Jahre alt, in Frankfurt.

Literatur | bibliografia:

Eduard Widmoser, Südtirol A-Z. Band 4: O-Z, Innsbruck/München 1982. Karl Wieninger, Südtiroler Gestalten, Bozen 1987.