Josef-Ferrari-Straße

Die Straße wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 162 vom 11. Oktober 1979 benannt.

Die Straße trägt den Namen des Priesters und ersten Schulamtsleiters Josef Ferrari (1907-1958).

Ferrari wurde am 10. Juni 1907 in Bozen geboren. Er stammte aus einer Arbeiterfamilie, doch die Mutter schickte ihn, trotz des frühen Todes des Vaters, auf das Franziskanergymnasium in Bozen, wo er 1926 die Matura ablegte. Daraufhin besuchte er das Priesterseminar in Trient, empfing im März 1931 die Priesterweihe, und begann seine seelsorgerische Tätigkeit als Kooperator in St. Ulrich, Neumarkt und Meran. Da er vor allem die Jugend anzusprechen versuchte, wurde er zunächst Assistent der Katholischen Jugend in Bozen und 1934 Leiter der Jugendarbeit der Katholischen Aktion. Diese Tätigkeit war der Grundstein für sein Ziel, das deutsche Schulwesen in Südtirol nach der Zeit des Faschismus wieder aufzubauen. Als Gegner der Auswanderung nach Deutschland im Rahmen der "Option" wurde Ferrari jedoch nach der Besetzung des Landes durch die Deutsche Wehrmacht im September 1943 in Innsbruck inhaftiert. Monate später wurde er auf Intervention von Freunden nach St. Josef am Kalterer See verbannt.

Im Mai 1945 wurde Ferrari beauftragt, das Südtiroler Schulwesen neu aufzubauen: Er wurde der erste Schulamtsleiter für die deutschen Schulen, allerdings unter der Oberaufsicht eines italienischen Kollegen. Als solcher erwarb er sich größte Verdienste: Er verstand es, die Balance zwischen den zuständigen Stellen in Rom und der Südtiroler Volkspartei, der Vertretung der deutschsprachigen Bevölkerung im Land, zu halten. Er musste für Lehrernachwuchs sorgen, die Lehrkräfte in die "Stammrolle eingliedern", die Volksschule neu organisieren, neue Mittelschulen und höhere Lehranstalten gründen, Schulen und Schülerheime bauen, neue Lese- und Schulbücher herausgeben und vieles mehr.

Als Ferrari mit seiner Arbeit begann, gab es nur 40 fest angestellte Volksschullehrer und 20 Berufslehrer für etwa 1.100 Lehrstellen. Ferrari schuf die Lehrerbildungsanstalt (LBA) in Meran und rief die "Deutsche Schulhilfe" ins Leben, die vor allem bedürftige Schüler unterstützte, damit sie die LBA besuchen konnten. Auf sein Betreiben hin wurden 1955 die Südtiroler Hochschülerschaft und 1957 das "Kanonikus-Michael-Gamper-Werk" gegründet, das für den Bau von Schülerheimen zuständig war. Weiters war Ferrari Mitbegründer des Katholischen Bildungswerkes, des Südtiroler Kulturinstituts und der einstigen Meraner Hochschulwochen. Josef Ferrari starb am 16. April 1958 in Wien.

Literatur | bibliografia:

Eduard Widmoser, Südtirol A-Z. Band 1: A-F. Südtirol-Verlag, Innsbruck/München 1982.