Albin-Egger-Lienz-Straße

Eine Straßenbenennung nach Egger-Lienz wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 163 vom 6. November 1966 vorgeschlagen, doch scheint es die Straße nie gegeben zu haben. Erst mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 587 vom 5. Dezember 2015 wurde tatsächlich eine Straße nach dem Tiroler Künstler benannt.

Namensgeber für diese Straße war der Maler Albin Egger-Lienz (1868–1926).

Albin wurde am 29. Januar 1868 in Stribach in der Gemeinde Dölsach bei Lienz als uneheliches Kind der Maria Trojer und des Georg Egger, eines Kirchenmalers, geboren. Getauft wurde er auf den Namen Ingenuin Albuin Trojer, erst 1877 erhielt er die Bewilligung, den Familiennamen Egger zu tragen, und 1891 verwendete er erstmals den Namen Egger-Lienz.

Von 1884 bis 1893 studierte er auf Vermittlung seines Vaters und des mit ihm befreundeten Malers Hugo Engl Malerei an der Akademie der bildenden Künste in München bei Karl Raupp, Gabriel von Hackl und Wilhelm von Lindenschmit dem Jüngeren. Nach dem Abschluss des Studiums lebte er als freier Maler abwechselnd in München, wo er ein eigenes Atelier hatte, und Osttirol. Mit seinem Landsmann Franz von Defregger bestand ein reger Kontakt, der zur Beeinflussung in Richtung Historienbild führte. 1899 heiratete Egger-Lienz Laura von Möllwald und ließ sich in Wien nieder. Hier wurde er 1900 Mitglied der Genossenschaft bildender Künstler Wiens und Gründungsmitglied des Hagenbundes.

Bereits 1897 gehörte Egger-Lienz zu den Gründungsmitgliedern der Wiener Secession, wurde aber erst 1909 und 1910 als deren Mitglied geführt. Eine Berufung als Professor an die Wiener Akademie der Bildenden Künste wurde 1910 durch den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand verhindert, da dieser einerseits die Secession ablehnte und ihm andererseits das von Egger-Lienz in der Ausstellung zum 60. Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs gezeigte Gemälde Der Totentanz von Anno Neun als unpatriotisch erschien. Egger-Lienz ließ sich daraufhin in Hall in Tirol nieder, wo er mit den Künstlern des Brenner-Kreises verkehrte. 1912 wurde er an die Großherzogliche Hochschule für Bildende Kunst nach Weimar berufen, übersiedelte jedoch bereits 1913 nach St. Justina bei Bozen, das bis zum Lebensende sein Wohnort wurde. Unter seiner Patronanz entstand in Klausen eine Künstlerkolonie.

Ende April 1915 – noch vor der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn – meldete sich Egger-Lienz zu den Tiroler Standschützen und rückte mit seiner Einheit als Besatzung in die Bergfestung Tombio ein, wo diese zur Schanzarbeit und zum Tarnen von Kasematten eingesetzt wurde. Ein einsichtiger Arzt konstatierte Egger-Lienz schließlich „Herzbeschwerden beim Aufwärtsgehen”, und ermöglichte so dem zu diesem Zeitpunkt bereits 47-Jährigen die frühzeitige Heimkehr.  Egger-Lienz wurde nun als künstlerischer Beirat zum Kriegsfürsorgeamt nach Bozen abkommandiert, er war aber auch offizielles Mitglied der Kunstgruppe im k.u.k. Kriegspressequartier. Seine im Feld gemachten Skizzen und auch kleine Ölbilder stellte er für die Reproduktion zugunsten des Roten Kreuzes, des Kriegsfürsorgeamtes und anderer Hilfsorganisationen zur Verfügung. Egger-Lienz hielt sich 1916 in hochgelegenen Gebirgsstellungen auf, wo seine Kriegsbilder entstanden, die ihn in die vorderste Reihe der Expressionisten stellen. Es folgten die Gedankenbilder, die sich auf den bäuerlichen Lebenskreis beschränken.

Nach Kriegsende wurde Egger-Lienz 1919 die Professur an der Wiener Akademie angeboten, die er jedoch ausschlug, ebenso wie ein neuerliches Angebot 1925. Ab 1923 malte er die Genrebilder und die monumentalen Wandbilder: Unter anderem beschäftigte ihn die Ausgestaltung der von Clemens Holzmeister entworfenen Kriegergedächtniskapelle in Lienz. In seinen letzten Lebensjahren wurde Egger-Lienz zum Ehrendoktor der Universität Innsbruck und zum Ehrenbürger der Stadt Lienz ernannt. Für die Aula der Universität wollte er ein kostenloses Wandbild malen, jedoch konnte er den heute noch vorhandenen Entwurf wegen seiner Krankheit mit baldiger Todesfolge nicht mehr ausführen. Egger-Lienz starb am 4. November 1926 im Grünwaldhof in St. Justina.

Das Werk von Albin Egger-Lienz umfasst vor allem Ölgemälde.

Literatur | bibliografia:

  • Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Sechster Band DS-EW, Mannheim 1988.
  • Eduard Widmoser, Südtirol A-Z. Band 1: A-F, Innsbruck/München 1982.