Hans-Theodor-Niederbacher-Straße

Die Straße wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 17 vom 18. Februar 1970 benannt, eine Richtigstellung von Hans Niederbacher-Straße in Hans-Theodor-Niederbacher-Straße erfolgte mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 157 vom 6. August 1992.

Die Straße ist nach dem Lehrer, Kapellmeister und Komponisten Hans Theodor Niederbacher (1907-1953) benannt. Niederbacher wurde am 19. Jänner 1907 als ältestes Kind von Andreas und Aloisia Niederbacher in Bruneck geboren. Seine Eltern hatten 1913 den Mühlgartenhof in Stefansdorf gepachtet, weswegen Hans Theodor in St. Lorenzen die Volksschule besuchte. Danach arbeitete er einige Zeit als Knecht am Treyerhof in Reischach. 1926 übernahm sein Vater den Hof Schmied am Rauchenbichl und übersiedelte mit der gesamten Familie nach Reischach.

Hans erlernte in Pfalzen das Schmiedehandwerk und übte es anschließend am elterlichen Hof aus. Nach Beendigung der Militärzeit war er zunächst Filialleiter der Firma Webhofer, seine ganze Liebe jedoch gehörte der Musik: 1929 löste Hans den ersten Kapellmeister der Musikkapelle Reischach, David Kofler, ab. Er komponierte, arbeitete Opernstücke für die Blasmusik um, und erwarb sich als Autodidakt eine musikalische Ausbildung, bevor er zum Studium nach Wien und Salzburg kam und ab 1937 zum Theologiestudium nach Neustift. Am 9. Juli 1940 feierte er in Reischach seine Primiz und wirkte in den folgenden Jahren als Kooperator und Religionslehrer in Völs am Schlern. Jedoch erkannte er bald, nicht zum Priestertum berufen zu sein, und wandte sich dem Lehrberuf zu, den er ab 1945 an der Fortbildungsschule in Bruneck und später an der dortigen Volksschule ausübte. Niederbacher holte in Meran die Lehrer-Matura nach und wurde 1952 an die Volksschule in Reischach versetzt.

Seine Freizeit gehörte der Musik: 1945 begann er mit dem Wiederaufbau der Musikkapelle Reischach, 1949 übernahm er zusätzlich die Leitung der neu aufzubauenden Bürgerkapelle Bruneck. Im besonderen setzte er sich für die Ausbildung des Nachwuchses und für den Zusammenschluss der Musikkapellen auf Bezirks- und Landesebene ein. Er gründete die Zeitschrift "Tiroler Volkskultur", und leitete zeitweilig auch den Kirchenchor in Reischach.

Hans Theodor Niederbacher starb am 6. Juli 1953 an einer schweren Krankheit. Zu seinen Werken gehören die "Musikfest-Overtüre", die am Dreikönigstag 1954 uraufgeführt wurde, und das Gedicht "Dreikönigsfahren".

Literatur | bibliografia:

Raimund Grießmair, Reischach. Aus der Geschichte eines Dorfes, Bruneck 2007.