Kirchplatz

Der Platz wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 163 vom 06. November 1966 benannt.

Der Kirchplatz ist der Platz vor der Kirche zum Hl. Georg in St. Georgen.

Bereits in karolingischer Zeit, im 9. Jahrhundert, hatte St. Georgen vermutlich eine Kirche zum heiligen Georg, die auch Pfarrkirche gewesen sein könnte. 1014 setzten Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde beim damaligen Brixner Bischof die Übertragung Einrichtung einer Pfarre auf ihrem Besitz in Gais durch, sodass St. Georgen seelsorglich nunmehr fast ganz der Pfarre Gais unterstand (bis es 1932 wieder zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde).

Nach der Verlegung der vermutlichen Urpfarre war die St.-Georgs-Kirche verwaist und blieb eine Filialkirche der Pfarre Gais, bis sie 1442 Lokalkaplanei wurde. 1475 wurde mit dem Umbau und der Vergrößerung der Kirche im spätgotischen Stil begonnen, auch der mächtige Turm bekam damals seine heutige Form. 1482 wurde der Umbau beendet, am 21. Januar 1483 wurde die umgebaute Kirche durch den Brixner Weihbischof Konrad Reichard eingeweiht: Die Filialkirche und der Hochaltar sind dem Heiligen Georg, dem Apostel Andreas, dem Heiligen Florian, dem Heiligen Michael und den Heiligen Drei Königen geweiht.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war die Kaplanei von St. Georgen wegen Unzulänglichkeit der Stiftung, Mangel an geeigneten Priestern und wegen der Bauernkriege verfallen, nur zeitweise war sie mit einem Priester besetzt. Auch die Wiedertäuferbewegung setzte der Kirche zu: der erste Anführer der Wiedertäufer war Jakob Huter aus St. Lorenzen, ihr Hauptzentrum das Gericht Michelsburg, doch wurden bei Kontrollen 1533 und 1534 auch in St. Georgen, Gais und Neuhaus zahlreiche Wiedertäufer ausfindig gemacht. Viele von ihnen wurden hingerichtet oder zum Auswandern gezwungen.

Ab 1671 gab es zeitweise einen eigenen Kaplan in St. Georgen, 1733 bestätigte das bischöfliche Ordinariat von Brixen endgültig die Errichtung einer weitgehend selbständigen Außenstelle. Im 18. Jahrundert wurde das Innere der Kirche barockisiert, im 19. Jahrhundert teilweise regotisiert. Eine gründliche Restaurierung erfolgte von 1976 bis 1983, wobei man auf romanische und vorromanische Grundmauern der alten Kirche stieß.

Siehe auch: Der sogenannte Gerichtsstein in St. Georgen.

Literatur | bibliografia:

Michael Mitterhofer (Hg.), St. Georgen an der Ahr im Spiegel seiner Geschichte. Dorfbuch, St. Georgen 1985. Georg Markus Schraffl, Aus der Chronik von St. Georgen, Brixen o.J. Hubert Stemberger, Bruneck und Umgebung (Südtiroler Gebietsführer, Band 7), Bozen 1988.