Gissbachstraße

Die Straße wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 163 vom 6. November 1966 benannt.

Die Straße, die früher einfach "Gissbach" hieß, ist nach dem Ortsteil, dem Bach und dem Ansitz Gissbach benannt.

Der Gissbach durchfließt den Hirschbrunngraben (der nach einer Quelle namens "Hirschbrunn" benannt ist) und mündet bei St. Georgen in die Ahr. Letztere teilt das Dorf in zwei Teile: der untere wird St. Georgen genannt, der obere, durch den auch der Gissbach fließt und wo sich der Ansitz Gissbach befindet, heißt Gissbach (manchmal Gießbach geschrieben). Der Ortsteil Gissbach war eine eigene Gemeinde, die 1850 mit der Gemeinde St. Georgen vereinigt wurde, 1928 kamen beide als Fraktion zur Gemeinde Bruneck. Bis in die Dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts bestand das Doppeldorf fast ausschließlich aus Bauernhäusern, von denen sich 19 in St. Georgen und 36 in Gissbach befanden.

Der Ortsteil Gissbach wurde wiederholt verwüstet: Der Bach brachte in den Jahren 1882 und 1888 gewaltige Steinlawinen ins Tal und lagerte sie oberhalb des Dorfes und teils auch im Dorf ab. Felder und Weiden wurden vermurt, wovon noch der Flurname "Alte Gieße" am nördlichen Waldrand des Dorfes zeugt. Ein erneuter großer Murabgang folgte im August 1940, als ein italienischer Soldat sein Leben verlor, fast das gesamte Oberdorf überschwemmt wurde, viele Häuser und Wege vermurt und einige Mühlen mitgerissen wurden. Wie durch ein Wunder blieb das Maria-Hilf-Stöckl damals von der Gisse verschont, während sich links und rechts davon die Geröll- und Schlammmassen türmten. Der Bach wurde in ersten Urkunden als "Jorgerpach" und "Georgenbach" bezeichnet, scheint jedoch bereits 1590 als "Gispach", um 1600 als "Geisbach", bei Anich um 1770 als "Gisbach", um 1840 als "Gießbach" und um 1900 als "Giessbach" auf. In einigen Quellen wird er heute auch als "Hirschbrunnbach" bezeichnet, mundartlich wird er meist "die Gisse" genannt. Das Wort "Gisse" kommt vom althochdeutschen "cusse", das "Überschwemmung", "Erdrutsch, Stein- und Sandlawine" bedeutet.

Literatur | bibliografia:

  • Egon Kühebacher, Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte, Band 1: Die geschichtlich gewachsenen Namen der Gemeinden, Fraktionen und Weiler, Bozen 1991.
  • Ders., Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte, Band 2: Die geschichtlich gewachsenen Namen der Täler, Flüsse, Bäche und Seen, Bozen 1995.
  • Michael Mitterhofer (Hg.), St. Georgen an der Ahr im Spiegel seiner Geschichte. Dorfbuch, St. Georgen 1985.
  • Georg Markus Schraffl, Aus der Chronik von St. Georgen, Brixen o.J.