Adresse | indirizzo: Frühere Hausnummern: 95, 73, 74
Katasternummer | numero catastale: 102
Geschichte | storia:
Johann Tinkhauser gibt für 1546 Sigmund und Wolf Sell als Eigentümer dreier Häuser an, für 1568 die Söll von Aichberg, für 1613 den Handelsmann Michael Kempter. Für 1700 nennt Tinkhauser Georg von Mayrhofer, für 1835 Johann von Marchetti, Docktor der Medicin.
Die Namen Sigmund und Wolfgang Söll beziehen sich (laut Erika Kustatscher) auf jeweils mehrere Abkömmlinge der Familie. Die Grundmauern des Hauses reichen laut Philipp Egger in die Mitte des 13. Jahrhunderts zurück. Anfang des 15. Jahrhunderts habe mindestens eines der drei Häuser Christoph an der Lucken gehört (1466 Bürgermeister). Als späteren Besitzer nennt Egger Veit Söll, der im Haus 1526 eine Trinkstube einrichtete und 1528 verstarb. Er war der Enkel des Sigmund, des Stammvaters der Söll von Aichberg, und der Catharina von Lucken zu Bruneck. Seinen Söhnen Wolfgang und Sigmund Söll von Aichberg hinterließ er ansehnlichen Besitz, die Familie verfügte 1546 über sechs anstoßende Häuser in der Stadtgasse und fünf in der Hintergasse. 1591 wurden am Haus bauliche Veränderungen vorgenommen, 1613 kam es in den Besitz des Brixner Handelsmanns Michael Kempter und nach dessen Tod 1622 ging es an den Sohn Michael Kempter, der 1645 nach Welsberg zog.
Mariatheresianischer Kataster: Johann von Mayrhofer bestitzt drei zusammengebaute Häuser samt einer Stallung und zwei Gärten im Zwinger, ein anderes Gartl und ein Angerl.
1818 stirbt Elisabeth geborene von Mayrhofer, aus deren Ehe mit Barthlmä von Hebenstreit zwei Kinder, Josefa und Benedikt, hervorgegangen sind, die den mütterlichen Nachlass erben. Die beiden verkaufen die sogenannte Mayrhoferische Behausung an Doktor Johann von Marchetti, Stadtphysikus in Bruneck. Nach dessen Tod übernimmt der Sohn Rupert von Marchetti den Nachlass und verkauft ihn 1853 an Johann von Zieglauer. 1881 verkauft Zieglauer, Apotheker in Bruneck, die Mayrhoferische Behausung samt Garten und Sommerhaus an den Sohn Robert von Zieglauer. Mit dem Haus ist seit 1854 auch die Apothekergerechtsame verbunden.
- Bau- und Brandwehr-Ordnung 1838: Dr. v. Marchetti (Nr. 73); Anton Kaufmann (Nr. 74); Klosterhaus (Nr. 73 1/2).
- Einquartierungsliste 1886: Nr. 95, von Zieglauer Johann, Stadtgasse.
Bemerkungen | annotazioni:
Das Haus ist denkmalgeschützt (externer Link zum Monumentbrowser der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol).
Literatur | bibliografia:
- Philipp Egger, Die Trinkstube in Bruneck im Haus der Apotheke von Zieglauer. Ein Kulturbild aus dem frühen 16. Jahrhundert, Bozen 1998.
- Erika Kustatscher, Die Städte des Hochstifts Brixen im Spätmittelalter. Verfassungs- und Sozialgeschichte von Brixen, Bruneck und Klausen im Spiegel der Personengeschichte (1200-1550) (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 25), Innsbruck/Wien/Bozen 2007. Beiliegende CD-Rom.
- Anton Sitzmann, Häuserbuch der Altstadt Bruneck (1780-1964), Diss. phil., Band II, Innsbruck 1965, S. 155f.
- Hubert Stemberger (Hg.), J.N. Tinkhauser's Brunecker Chronik 1834. "Geschichtliche Nachrichten von der k.k. Kreisstadt Bruneck und derselben Umgebung", Bozen 1981, S. 230f.
- Gezeichnete Darstellung der Labe im Obergeschoss, 1940, in: Helmut Stampfer (Hg.), Bauernhöfe in Südtirol. Bestandsaufnahmen 1940-1943, Band 11: Mittleres Pustertal, Teil 1: Pfalzen / St. Lorenzen / Bruneck, Bozen 2017, S. 443.