Stegener Marktplatz

Stegener Marktplatz 1

Der Platz wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 163 vom 06. November 1966 benannt.

Auf dem Marktplatz wird jedes Jahr der Stegener Markt abgehalten. Es ist dies der von jeher berühmteste Markt in ganz Tirol, der auf eine lange Geschichte zurückblicken kann (siehe Althingstraße).

Nach Hermann Wopfner wird der Stegener Markt im Jahr 1242 zum ersten Mal urkundlich erwähnt; in Grenzbeschreibungen kommt der "Stögener Marktplatz" bereits seit 1494 vor, auch in einer gemalten Darstellung der Stadt Bruneck und ihrer Umgebung von 1581 ist er eingezeichnet. Die Bauern des Pustertales und seiner Seitentäler nutzten den Stegener Markt Ende Oktober, um das Sommervieh zu verkaufen, Wintervieh einzustellen, neues Getreide zu verkaufen oder zu kaufen und sich mit allerlei Waren zu versorgen. Es gab ein eigenes Maß, das "Stegener Star", das allen anderen Lokalmaßen übergeordnet war; der Stegener Markt war zudem preisbildend.

Noch heute ist der "Stega Morscht" der größte des Pustertals, und er dauert drei Tage. Menschen aus den Tälern (Gadertal, Ahrntal, oberes und unteres Pustertal), aber auch aus dem Eisacktal und Osttirol strömen hier zusammen. Der erste Tag, früher der 26. Oktober, ist der Viehmarkt, der zweite Tag der allgemeine Vieh- und Krämermarkt und der dritte Tag der so genannte "Feiertags- oder Menschermarkt". Es gab Wanderschausteller, die Leute vergnügten sich bei Kegelspielen und Scheibenschießen, die Kinder freuten sich über türkischen Honig, gebratene Kastanien und gebrannte Mandeln. Im Schnapsbrennen erfahrene Zillertalerinnen schlugen ihre Enzianbuden auf. Kurz: der Markt war zugleich ein großes Volksfest.

Die Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg wirkte sich ungünstig auf den Stegener Markt aus: die Zillertalerinnen blieben mit ihrem Enzian ebenso fern wie die Besucher aus Nord- und Osttirol, denen die Einreise erschwert wurde. Wichtig blieb der Markt dennoch, auch wenn er in der bäuerlichen Welt viel von seiner wirtschaftlichen Bedeutung eingebüßt hat. Heute hat der Charakter als Vergnügungspark überhand genommen. Mittlerweile wurde der Beginn des Jahrmarktes auch auf den 25. Oktober vorverlegt, da an diesem Tag in Österreich Staatsfeiertag ist.

Während des Ersten Weltkrieges wurde der Marktplatz zweckentfremdet: Dort wurde eine Schmiede- und Roderwerkstatt eingerichtet und ein Feldlazarett eröffnet.

Literatur | bibliografia:

  • Maria Hilber Mutschlechner, 1000 Jahre Stegen, Bruneck [1996].
  • Karl-Theo Stammer, Stegener Marktplatz. Drei Tage Mittelpunkt des Lebens. Bonn-Bruneck 2002.
  • Karl Staudacher, "Stegener Alting". In: Der Schlern Nr. 7, 1926, S. 173-174.