Im Jahr 995 kaufte Bischof Albuin von Brixen dem Edelmann Liuto den Landbesitz Chela auf dem Kehlburger Hochplateau ab. Erst im 12. Jahrhundert wurde die Burg erbaut.
Erstmals erwähnt wird die Kehlburg in einer Urkunde aus dem Jahr 1147, in der Heinrich Salzmann von den Herren von Kastelruth als Besitzer des Lehens genannt wird. Nach einem Streit mit Bischof Bruno ging die Burg 1264 wieder in den Besitz der Bischöfe über. Im Jahr 1433 war Jakob IV. von Luttach Lehnsherr der Burg. Im Jahr 1462 ging sie in den Besitz der Stadt Venedig über, da Kardinal Cusanus und Herzog Sigmund ihren Streit nicht beilegen konnten. Nach dem Streit ging die Burg wieder in den Besitz der Bischöfe über und wurde 1487 von Bischof Golser an Sigmund Dinkhauser von Gais verpachtet. 1545 wurde das Schloss beschädigt und ging in den Besitz von Hans von Rost über, mit der Auflage, das Gebäude zu restaurieren. Sein Enthusiasmus, bei der Restaurierung mitzuhelfen, wurde Hans von Rost leider zum Verhängnis. Im Mai 1577 starb er während der Arbeiten an der Burg. Seine Nachkommen erhielten das Adelsprädikat “von Kehlburg”. Nach seinem Sohn Karl Johann übernahm sein Enkel Engelhard die Verwaltung der Kehlburg und gründete in dem Gebäude eine Schule für zehn adelige Knaben (1602).
Im 19. Jahrhundert war das Schloss von großer Bedeutung für das literarische Leben der Stadt Bruneck. Hermann von Gilm, ein bekannter Tiroler Dichter und Lyriker, gründete die Kehlburger Maifestspiele, die zum kreativen und gesellschaftlichen Höhepunkt dieser Zeit wurden. Im Jahr 1891 kaufte der ungarische Bischof Sigmund Bubics das Schloss von der Familie von Rost. Dieser restaurierte den nordwestlichen Teil des Schlosses und konservierte die baufällig gewordene Kapelle. Die Arbeiten waren allerdings so kostspielig, dass er die Burg an den deutschen Konsul Wilhelm Hesse Steffen verkaufen musste. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde Südtirol von Italien annektiert. Commendatore Vascellari, ein Industrieller aus Cadore, kaufte die Kehlburg vom Staat, doch bereits am 30. April 1944 wurde sie in Schutt und Asche gelegt. Die Nachkommen von Vascellari sind bis heute Eigentümer des Grundstücks.
Das Schloss ist heute durch ein Rundbogentor zugänglich, über dem sich ein Turm und das Wappen von Kardinal Christoph von Madrutz aus dem Jahr 1550 befinden. Auf der linken Seite des Hofes befindet sich die Kapelle, auf der rechten Seite das Hauptgebäude.
Literatur:
- Julia Hörmann, Kehlburg, in: Magdalena Hörmann-Weingartner (Red.), Tiroler Burgenbuch, IX. Band – Pustertal, Bozen/Innsbruck/Wien, Athesia/Tyrolia 2003, 229−248.
- Josef Weingartner/Magdalena Hörmann-Weingartner, Die Burgen Tirols. Ein Burgenführer durch Nord‑, Ost- und Südtirol. 3. Auflage, Tyrolia-Verlag und Athesiaverlag, Innsbruck u.a. 1981.
- Josef Weingartner, Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 1: Eisacktal, Pustertal, Ladinien, Bozen 1985.