Im November 1500 machte Maximilian I., römisch-deutscher König und Erzherzog von Österreich, während einer Reise, bei der er die neu erworbenen görzischen Besitzungen in Augenschein nahm, auch in Bruneck Station. Er hielt sich gemeinsam mit seiner Frau Bianca Maria Sforza und dem Kardinal und Fürstbischof von Brixen Melchior von Meckau eine Woche in der Stadt auf, wo er der „Neukirche“, der heutigen Ursulinenkirche, „eine Krone und ein Gehänge vom Orden des goldenen Fließes, von vergoldeten Silber, mit Perlen und Edelsteinen besezt“, vermachte. Darüber berichtet Johann Nepomuk Tinkhauser in seinen Geschichtliche[n] Nachrichten von der k.k. Kreisstadt Bruneck und derselben Umgebung (1834).
Als Fürstbischof Kaspar Ignaz von Künigl im Jahr 1743 die Kirche dem neu errichteten Ursulinenkloster zusprach, erhoben sowohl Kloster als auch Stadt Anspruch auf das wertvolle kaiserliche Geschenk. Man entschied sich deshalb zum Verkauf von Krone und Gehänge, der 1771 einen Erlös von 250 Gulden für die Perlen und Edelsteine erbrachte. Das Geld wurde zur Anschaffung einer Feuerspritze verwendet.
Die Gedenktafel an der heutigen Ursulinenkirche erinnert an dieses Ereignis. Die Inschrift lautet: „IMPERATOR C(aesar) D(ivus) MAXIMILIANUS I. P(ius) F(elix) HIC ULTIMIS DIES NOV(embris) A(nno) D(omini) MD MORATUS CATENAM ORDINIS AUREI VELLERIS CIVITATI BRUNEGGENSI MUNUS DEDIT.“
Übersetzt: „Der göttliche, fromme und glückliche Kaiser Maximilian I., der sich hier in den letzten Tagen des November im Jahr 1500 aufhielt, hat der Stadt Bruneck eine Kette des Ordens des Goldenen Vlieses zum Geschenk gemacht.“
Die Gedenktafel wurde vom Verein für Kultur und Heimatpflege Bruneck gestiftet und im Beisein von Dr. Otto von Habsburg im Jahr 2000 enthüllt („Ex dono Societatis ad Culturam et Patriam Colendam a Dr. Otto von Habsburg a.d. MM develata“).
Der Künstler Josef Rainer setzte die Übergabe der Kette des Ordens des Goldenen Vlieses an die Brunecker Bürgerschaft vor der Neukirche in der Form einer Gruppe kleinfiguriger mittelalterlicher Menschen aus glasierter Keramik um, die in eine Bühnenarchitektur, die den originalen Schauplatz repräsentieren soll, eingestellt ist. Das Werk ist derzeit im Eingangsbereich des Rathauses ausgestellt.