Das Grebmer-Denkmal am Brunecker Graben wurde am 29. September 1878 enthüllt. Es erinnert an den 1821 in Dietenheim geborenen Brunecker Bürgermeister Eduard Josef von Grebmer, der Jurist, Postmeister, Gast- und Landwirt sowie Jäger und Oberschützenmeister war und der Stadt einen markanten Stempel aufdrückte; die stählerne Büste auf reich verziertem Sockel blickt auf die frühere Unterrealschule (heute Mittelschule “Karl Meusburger”).
1861 wurde der Liberale von Grebmer erstmals zum Bürgermeister gewählt, am 21. März desselben Jahres zog er in den Tiroler Landtag ein. Am 13. April folgte die Berufung in den Landesausschuss und schließlich die Wahl in den Reichsrat, das Wiener Parlament. 1869 wurde von Grebmer zum zweiten Mal Bürgermeister von Bruneck, trat aber noch im gleichen Jahr — nach der Ernennung zum Landeshauptmann — zurück. 1872 folgte die dritte und letzte Wahl zum Bürgermeister, 1874 ein weiterer Rücktritt. In die Zeit seiner “Ära” fallen eine rege Blüte des Vereinswesen unter den Vorzeichen des liberalen Fortschritts nach deutschem Vorbild, die Zeit des Kulturkampfes zwischen Kirche, Staat und liberalem Bürgertum, der Ausbau des staatlichen Schulwesens, der Anschluss Brunecks an das Eisenbahnnetz als zentraler Entwicklungsschub für die Stadt in Hinblick auf den aufkeimenden Tourismus.
Eduard von Grebmer starb 1875 überraschend an einem Halsleiden, sein Tod “beendete die hochliberale Epoche Brunecks und Tirols” (Hans Heiss). Der Bürgerausschuss beschloss sofort nach dem Tod des Politikers die Errichtung eines Monuments, dessen Ausführung ein eigenes Komitee dem in Wien lebenden Tiroler Künstler Johann Silbernagl anvertraute.
Quelle: Hans Heiss, Die fortschrittliche Kleinstadt: Bruneck 1800–1914, in: Stefan Lechner (Hg.), Der lange Weg in die Moderne. Geschichte der Stadt Bruneck 1800–2006, Innsbruck 2006, 17–81, hier 50–61.