Hermann von Gilm (1812–1864)

Her­mann Rudolf von Gilm zu Rosenegg (1812–1864) war ein in Inns­bruck geboren­er Jurist und Dichter, der im Dezem­ber 1842 an das Kreis­gericht Bru­neck ver­set­zt wurde, wo er einige Jahre arbeit­ete. Von 1843 bis 1845 wohnte er im Haus Nr. 63 der Stadt­gasse, dem Kirch­berg­er­haus, an dessen Fas­sade eine Gedenk­tafel für ihn ange­bracht ist.

Gilm fand in Bru­neck Anschluss im seit 1829 beste­hen­den „Vere­in zum gesel­li­gen Vergnü­gen“, der bald schon nur mehr „Kasi­no“ genan­nt wurde und sich im Saal des Gasthaus­es „Zum Gold­e­nen Stern“ des Josef Told traf; hier trug er seine Gedichte, Sonette und Lieder vor. In Bru­neck hat­te er seine inten­sivste Schaf­fenspe­ri­ode und begann, kri­tisch-oppo­si­tionelle Texte zu ver­fassen. Gilm wandte sich gegen die Zen­sur und gegen die Jesuit­en, die für ihn den Inbe­griff des Kon­ser­vatismus darstell­ten. Er scharte das Bru­neck­er Bürg­er­tum und einen Teil des Adels um sich und wurde als char­man­ter Plaud­er­er, Schaus­piel­er und Rez­i­ta­tor sein­er eige­nen Gedichte zum Mit­telpunkt des Gesellschaft­slebens.

1845 schrieb Gilm seine „Schartl­lieder“ in Bad Schartl. Nach dem Aufen­thalt in Bru­neck wurde er im Okto­ber 1845 nach Rovere­to ver­set­zt und kam 1848 nach Wien, wo er als Hofkan­zleiprak­tikant arbeit­ete, bevor es ihn 1849 nach Lienz ver­schlug, wo er am 31. Mai 1864 starb. Gilms Lyrik umfasst Natur- und Liebeslieder im Volk­ston sowie scharfe, antik­lerikale Jesuit­en­lieder. Einige Titel sein­er Werke sind: „Jesuit­en­lieder“, „Schützen­lieder“, „Stell auf den Tisch die duf­ten­den Reseden”, „Die Georgine“, „Märzen­veilchen“, „Allersee­len“, die „Sophien­lieder“ und die „Schartl­lieder“.

Nach Her­mann von Gilm ist in Bru­neck seit 1992 der Gilm­platz benan­nt.


Lit­er­atur:

  • Ivo Ingram Beikircher, Bru­neck. Heimat Tirol­er Dich­tung (v. Gilm – See­ber – Brud­er Will­ram – Tschurtschen­thaler) und Pflegestätte des Liedes für Män­ner­chor (mit einem Exkurs zu Bild­hauer Josef Bach­lech­n­er), hg. vom Män­nerge­sangvere­in Bru­neck 1843, Bru­neck 2015.
  • Anton Dör­rer, Gilm und Bru­neck, in: Hubert Stem­berg­er (Hg.), Bru­neck­er Buch. Festschrift zur 700-Jahr-Feier der Stadter­he­bung. Zweite Auflage, durch zahlre­iche Abbil­dun­gen, Lit­er­aturhin­weise, eine Zeittafel und ein Reg­is­ter ergänzt von Alois Dis­ser­tori (Schlern-Schriften 152), Inns­bruck 2003, 219–247.
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