Über die Anfänge des Autoverkehrs in Bruneck

Ansicht­skarte (Fotomon­tage) von Johann F. Amonn Bozen, 1915 gelaufen. Stadtarchiv Bru­neck, Samm­lung Weis­stein­er, B1957.

Das Auto­mo­bil war am Anfang des 20. Jahrhun­derts noch eine recht junge Erfind­ung, der man wenig Ver­trauen ent­ge­gen­brachte. Am 16. Novem­ber 1911 disku­tierte der Bru­neck­er Gemein­deauss­chuss über die Fes­tle­gung von Straßen und Plätzen, „in denen das Rad- und Auto­mo­bil­fahren ver­boten wer­den soll.“ Ein­er der Räte sprach sich gegen ein der­ar­tiges Ver­bot aus mit der Begrün­dung, „dass die Bevölkerung und speziell die Jugend sich an diese mod­er­nen Verkehrsmit­tel gewöh­nen soll.“

Am 19. Mai 1913 beri­et der Bru­neck­er Stadt­mag­is­trat über den Wun­sch eines gewis­sen J. Ker­schbaumer, auf der Taufer­er Straße mit seinem Auto­mo­bil zu fahren. Dieser Bitte wollte der Bru­neck­er Stadt­mag­is­trat nicht nachkom­men, da „die Taufer­erstrasse inner­halb des Stadt­ge­bi­etes sehr eng ist, so dass zwei Wägen kaum auszuwe­ichen ver­mö­gen und daher das Fahren mit Auto­mo­bilen lebens­ge­fährlich ist.“

Am 13. Juli 1914 wurde ein Ansuchen um die Bewil­li­gung zur Zufahrt zu ein­er Woh­nung „mit­tels Auto­mo­bil“ disku­tiert. In diesem Fall einigte man sich darauf, dass der Antrag­steller aus­nahm­sweise für einen begren­zten Zeitraum in die Ober­stadt fahren dürfe, da seine Mut­ter, eine Dame hohen Alters, dort auf Besuch weilte. Der Auto­mo­bilist hat­te aber mit der „tun­lichst kle­in­sten Geschwindigkeit und genauer Berück­sich­ti­gung des öffentlichen Verkehres“ zu fahren. Die Bru­neck­er Bürger*innen wün­scht­en offen­bar, dass der­ar­tige Aus­nah­me­be­wil­li­gun­gen nicht erteilt wür­den mit der Begrün­dung, dass der motorisierte Verkehr eine Gefahr für die öffentliche Sicher­heit darstelle.

Her­mann Mahl: Auto­mo­bil­fahrt durch Bru­neck, 11. Juni 1906. Glas­neg­a­tiv. Archiv Mahl – dip­druck.

Diesen Berührungsäng­sten mit der neuen Tech­nik stand die Fasz­i­na­tion für eine bish­er nicht gekan­nte Beschle­u­ni­gung und Geschwindigkeit gegenüber. Her­mann Mahl fotografierte am 11. Juni 1906 eine „Auto­mo­bil-Konkur­renz-Fahrt“, die durch das Puster­tal und unter anderem über den Bru­neck­er Graben führte. Hier stand viel staunen­des Pub­likum Spalier, das wohl noch nicht zu träu­men wagte, dass sich eines Tages die Auto­mo­bile mehr oder weniger durch alle Straßen und Gassen der Stadt schieben wür­den.

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