Die Geschichtswerkstatt 2022 näherte sich der sogenannten Geschlechtergeschichte an. Sowohl in der Forschung als auch in der öffentlichen Debatte wird seit Jahrzehnten über Gender nachgedacht, polemisiert und polarisiert.
Im Bereich der Geschichtswissenschaft ermöglicht die Perspektive einen interdisziplinären und epochenübergreifenden Zugang, was sie besonders ertragreich gerade in Hinblick auf die Erforschung der Sozialgeschichte der frühneuzeitlichen und frühmodernen Stadt macht. Dabei geht es um weit mehr als um die Einordnung von Frauen in die ihnen zugedachten oder von ihnen selbst beanspruchten Rollen.
Die Geschlechtergeschichte fragt heute nach Sichtbarkeit, Identitäten und Differenzen, Handlungsmöglichkeiten und ‑feldern sowie Selbst- und Fremdzuschreibungen aller sozialen Gruppen. Am Beispiel von Bruneck lassen sich Fragen thematisieren, die sich zur Untersuchung des kleinstädtischen Milieus in einer Übergangszone zwischen ländlichem und städtischem Raum vom Spätmittelalter bis in das 20. Jahrhundert anbieten.